Korschenbroich CDU: Abweichler wohl nicht bei uns

Korschenbroich · Das Risiko, für das lange geplante Baugebiet Neersbroicher Feld erneut keine Mehrheit zu finden, will die Korschenbroicher CDU vorerst nicht eingehen.

"Ich sehe das schon so dass wir das nicht weiterverfolgen", erklärte Ansgar Heveling, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion gestern. Das gelte zumindest für die dem Ende nahende Amtszeit des Rates.

Die Christdemokraten und Bürgermeister Heinz Josef Dick waren am Donnerstagabend mit neuen Plänen für das von ihnen erwünschte Baugebiet im Rat gescheitert. Eine geheime Abstimmung hatte mit einem 24:24-Patt geendet und damit frisch überarbeite Pläne der Verwaltung für das Neersbroicher Feld zu Fall gebracht. Da CDU, Bürgermeister und UWG gemeinsam über 25 Stimmen verfügten und die übrigen Ratsfraktionen das Projekt ablehnten, dürfte ein Mitglied der CDU oder der UWG aus der gemeinsamen Linie ausgeschert sein und gegen das Projekt gestimmt haben.

Dass ein Christdemokrat der Abweichler war, glaubt Fraktionschef Heveling nicht. "Ich bin zwar kein Hellseher und das Wesen einer geheimen Abstimmung ist nun mal, dass sie verdeckt ist. Aber in den Vorbesprechungen war in der Fraktion nie ein fundamentaler Gegner zu erkennen und auch die Abstimmungen in der Fraktion waren immer eindeutig."

Den Vorwurf der Grünen, CDU und UWG hätten kurz vor der Ratssitzung Ratsmitglieder ausgetauscht, damit die gemeinsame fürs Neersbroicher Feld halte und nicht durch Abweichler gefährdet werde, wiesen die Beteiligten gestern zurück. Dass sie ihr Mandat niedergelegt habe und so Helmut Fritsch in den Rat habe einziehen lassen, habe nichts mit dem Neersbroicher Feld zu tun, erklärte Elisabeth Rennett von der UWG gestern. Sie hatte am Mittwoch ihren Rücktritt erklärt – "aus persönlichen Gründen", wie die Fraktion mitteilte. "Ich war am Termin der Ratssitzung verhindert und konnte nicht kommen", sagte Rennett gestern. Der UWG sei es jedoch wichtig gewesen, trotz Kritik in einzelnen Punkten den Haushalt mit durchzubringen. "Denn wenn der nicht verabschiedet worden wäre, wäre die Stadt handlungsunfähig gewesen", so Rennett. Damit keine UWG-Stimme fehle, habe sie ihr Mandat weitergegeben.

CDU-Mitglied Raymond Opszalski hatte seinen Mandatsverzicht zugunsten von Hans Bolten bereits am vorigen Sonntag mit wichtigen beruflichen Pflichten begründet. "Ich habe mich immer für das Neersbroicher Feld stark gemacht und hätte auch dafür gestimmt, wenn ich an der Sitzung hätte teilnehmen können", sagte er gestern. Die Frage, ob die CDU Druck auf die UWG ausgeübt habe, beantwortete Ansgar Heveling gestern mit Nein.

Nach einem neuen Anlauf fürs Neersbroicher Feld seitens der Verwaltung sieht es derzeit nicht aus. "Ich sehe keine Möglichkeit einen neuen, anderen städtebaulichen Entwurf vorzulegen", meint der Beigeordnete Rudolf Graaff.

(RP)
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