Korschenbroich Chance für Bahnhof-Umbau

Korschenbroich · Wenn nachgewiesen wird, dass der behindertengerechte Umbau der Korschenbroicher Bahnhöfe Landesinteresse ist, könnte es mit der Sanierung doch noch klappen. Doch die Beantragung der Mittel ist kompliziert.

Eigentlich liegt die Verantwortung für den behindertengerechten Umbau der Bahnhöfe in Korschenbroich und Kleinenbroich allein bei der Bahn: Die ist Eigentümerin, also verantwortlich für alle Arbeiten an Schienen und Bahnhöfen. Trotzdem scheint es nun einen Hoffnungsschimmer zu geben: Das Kleinenbroicher Bürgerforum hatte den Petitionsausschuss des Landtages NRW um Hilfe gebeten. Der schlägt nun vor, Mittel aus dem ÖPNV-Infrastrukturfinanzierungsplan zu beantragen. Mit denen könnten die Umbaumaßnahmen bezahlt werden.

Der Infrastrukturfinanzierungsplan (IFP) wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. 2,3 Milliarden Euro stehen darin zur Verfügung. Ein Großteil der Mittel stammen aus dem Bundesschienenwegeausbaugesetz, das Land beteiligt sich mit 300 Millionen Euro. Der IFP gliedert sich in zwei Bereiche: Teil A umfasst 229 Förderprojekte die bis zum Jahr 2013 angegangen werden sollen. Im Bereich B stehen Maßnahmen auf der Warteliste. Und in eben jenen Bereich B fallen die Korschenbroicher.

Weil für Herbst dieses Jahres eine Fortschreibung des Infrastrukturfinanzierungsplans vorgesehen ist, schlägt der Petitionsausschuss vor, die S-Bahnhöfe Korschenbroich und Kleinenbroich dafür anzumelden. Sie sollen in den Bereich A wechseln und so die begehrten Fördermittel erhalten.

Dafür muss der Regionalrat eingeschaltet werden, ein Gremium der Bezirksregierung, das für die Regionalentwicklung zuständig ist. Der Regionalrat muss sich der Sache annehmen und dem Ministerium für Bauen und Verkehr das Korschenbroicher Vorhaben als besonders im Landesinteresse liegend vorschlagen. "Des Weiteren müssen entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung stehen und das Einvernehmen mit dem Ausschuss für Bauen und Verkehr des Landtags hergestellt werden", so der Petitionsausschuss.

"Das Ganze ist eine hochkomplexe Angelegenheit", sagt Bernd Dieter Schultze, Erster Beigeordneter der Stadt Korschenbroich. Er sieht den Hauptteil der Verantwortlichkeit weiter bei der Bahn. "Wir tun alles", versichert Schultze. Erst vor kurzem habe er eine Konferenz mit Vertretern der Bahn, des VRR und des Kreises Neuss besucht.

Udo Bartsch, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Kleinenbroich, sieht das anders. "Die Stadt hätte schon viel früher im Regionalrat aktiv werden können. Immerhin ist unser Landrat Dieter Patt dessen Vorsitzender, wir haben also die Kontakte." Bartsch hat nun Briefe an Bürgermeister Hans-Josef Dick, Landrat Dieter Patt und Kreisdirektor Jürgen Petrauschke geschrieben. Sie sollen die entsprechenden Beschlüsse nun vorantreiben. Außerdem hofft die SPD auf Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper, denn der hat hier immerhin seinen Wahlkreis.

(RP)
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