Lokalsport Und alle laufen mit

Korschenbroich · Am Sonntag steht Korschenbroich wieder ganz im Zeichen des City-Laufs: 4000 Teilnehmer und 17.000 Zuschauer werden erwartet.

Korschenbroicher Citylauf mit 4000 Teilnehmer und 17.000 Zuschauern
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Mischung macht's - und die scheint auch bei der 28. Auflage des City-Laufs zu stimmen. Von der Masse - allein für den Familienlauf, der um 11.45 Uhr das sechsstündige Laufspektakel rund um Hindenburgstraße und Hannencenter eröffnet, liegen bereits 1394 Anmeldungen vor - bis zur Klasse ist am Sonntag alles in Korschenbroich vertreten: Für die Handbiker Jetze Plat, Mischa Hielkema und Andrea Eskau sowie das belgische Marathon-Ass Florent Caelen bedeutet der City-Lauf eine Zwischenstation auf dem Weg zu den Paralympics und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.

Hans-Peter Walther bringen nicht einmal leicht rückläufige Anmeldezahlen aus der Ruhe. Der Cheforganisator, seit der zweiten Auflage 1990 dabei und gerade tiefenentspannt aus dem Trainingslager mit seinen Leichtathleten von der italienischen Adriaküste zurück, sieht darin kein Alarmsignal: "Mit knapp 3900 Voranmeldungen haben wir rund 150 weniger als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Aber das betrifft allein die Schülerläufe - und an den geburtenschwachen Jahrgängen können wir nichts ändern."

Da, wo er die Zahlen beeinflussen kann, etwa, indem er attraktive Preise für die Erstplatzierten und hochwertige T-Shirts für alle "Finisher" auslobt, stimmen sie nach wie vor: 526 wollen um 14.45 Uhr im "City-Run" über zehn Kilometer dabei sein, 807 um 17 Uhr im halb so langen Volkslauf. Weil Nachmeldungen am Sonntab ab 10 Uhr bis eine Stunde vor dem jeweiligen Startschuss noch möglich sind, sind den Teilnehmerzahlen nach oben keine Grenzen gesetzt.

Vorfreude auf den City-Lauf: Für den Familienlauf, hier vor dem Startschuss im vergangenen Jahr, liegen 1394 Anmeldungen vor.

Vorfreude auf den City-Lauf: Für den Familienlauf, hier vor dem Startschuss im vergangenen Jahr, liegen 1394 Anmeldungen vor.

Foto: A. woitschützke

Außer den natürlichen des Rundkurses mit Start und Ziel auf der Hindenburgstraße. "Wenn es so weitergegangen wäre, wäre es irgendwann zu voll geworden", sagt Walther mit Blick auf die Steigerungsraten der vergangenen Jahre - der Rekord steht bei 4507 Meldungen und 4013 "Finishern" aus dem Jahr 2014. "Beeindruckend" findet das Marc Venten, der erstmals als Bürgermeister und Schirmherr dabei ist, nachdem er sich im Vorjahr noch in der "Spaßstaffel" über 6x231 Meter versuchte. Und das gleich zwei Mal: Bezogen auf die eher bescheidenen Anfänge 1989, als 550 das Ziel erreichten, und in Relation zu den 33.000 Einwohnern spricht er von einer "Erfolgsgeschichte" und einem "Aushängeschild für Korschenbroich".

Eine Erfolgsgeschichte ist auch der Elitelauf, an dem Hans-Peter Walther im Gegensatz zu manchem Veranstalterkollegen eisern festhält: "Ohne Spitzenathleten macht das für mich keinen Sinn." Deshalb freut er sich über die Zusagen von 38 Läuferinnen und 63 Läufern aus 17 Nationen, die um 16 Uhr beziehungsweise 16.02 Uhr zeitversetzt auf die Strecke (Frauen 5, Männer 10 km) geschickt werden. Darunter erstaunliche 42 mit deutschem Pass, unter anderem die aus Äthiopien stammenden Musa Roba Kinkal (TV Wattenscheid), 2011 Deutscher Meister und Dritter der U23-Europameisterschaften über 10.000 Meter, und Mitku Sebotka (LAC Quelle Fürth), der im Vorjahr den DM-Titel über 10.000 Meter gewann, aber auch die Marathon-Asse Falk Cierpinski (SG Spergau) und Sören Kah (TSV Schott Mainz), der 2012 bester Deutscher beim Hamburg-Marathon war.

Ihre Citylauf-Premiere feiern zwei Nationen: Im Gestalt von Marcel Berni, aktueller Schweizer Crossmeister sowie 2011 und 2013 Vizemeister seines Landes über Halbmarathon, kommt erstmals ein Eidgenosse. Und Levi Thomet ist der erste Läufer aus den USA, der in Korschenbroich startet. Allerdings fliegt der 19-Jährige nicht eigens aus seiner Heimat Kodiak Island, einer Insel vor der Südküste von Alaska, ein - seit August vergangenen Jahres lebt er als Austauschschüler in Niederzier bei Düren. Mit seiner 10km-Bestzeit von 30:42 Minuten dürfte er für den Sieg nicht in Frage kommen - doch das stört den Mann aus Alaska wenig: "Ich freue mich auf den Lauf", sagt Levi Thomet. Denn auch wenn er bereits ein Dutzend Läufe in Deutschland bestritten hat, vor so großer Kulisse - am Sonntag werden wieder 15- bis 17.000 Zuschauer erwartet - ist er noch nie gestartet.

Die spezielle Atmosphäre auf der Hindenburgstraße kennt Tanja Spill bereits aus den Vorjahren. Doch da ist die 20-Jährige für das Team der Sparkasse Neuss im Volkslauf gestartet. Zwar bringt der Citylauf-Hauptsponsor auch diesmal wieder 90 Läuferinnen und Läufer an die Startlinie, doch Tanja Spill ist nicht dabei: Die Dritte der Deutschen Hallenmeisterschaften über 800 Meter im Trikot des TSV Bayer Dormagen wagt sich erstmals ins Elitefeld. "Zwar sind die fünf Kilometer ein bisschen lang für mich", sagt die Dormagenerin, doch im Oster-Trainingslager auf Texel hat sie sich unter Trainer Willi Jungbluth speziell vorbereitet. Ihr Ziel: unter 17 Minuten bleiben. Damit könnte sie sich mit Sanaa Kouba (TSV Bayer Leverkusen), Thea Heim (LG Regensburg) und den Zwillingen Diana und Elina Sujew (LG Frankfurt) um den Titel der besten Deutschen streiten.

Für Petra Maak ist das laut eigener Aussage zu schnell: "Für die Elite bin ich zu alt", sagt die Deutsche Crossmeisterin der W 45, die mehr als drei Jahrzehnte die beste Läuferin hierzulande war. Trotzdem findet auch die Dormagenerin am Sonntag mit dem City-Run über zehn Kilometer den passenden Lauf für sich - die Mischung macht's.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort