Korschenbroich Das Thalia-Theater feiert Silber-Jubiläum

Korschenbroich · Die Kulturinstitution hat sich in Korschenbroich fest etabliert. Ins Jubiläumsjahr startet das Ensemble mit einem spannenden Krimi.

 Seit 25 Jahren unterhält das Ensemble mit seinen Aufführungen.

Seit 25 Jahren unterhält das Ensemble mit seinen Aufführungen.

Foto: Thalia

Theater zu spielen, war der große Traum von Heidemarie Michel. Nur ist das für eine Person allein ziemlich schwierig. Also startete sie einen Aufruf in der Tageszeitung. Und tatsächlich fanden sich gleich zehn Laienschauspieler, die mit ihr das Stück "Himmelwärts" von Ödön von Horváth aufführten. Damit war das Thalia Theater Korschenbroich aus der Taufe gehoben. Das ist im Januar 2017 genau 25 Jahre her.

Seitdem hat sich das Theater als feste Kulturinstitution in Korschenbroich etabliert und zählt heute mehr als 30 Mitglieder. "Wir bieten unseren Schauspielern eine Plattform, sich zu entfalten", beschreibt Stefan Brings die Philosophie. Er ist seit 24 Jahren Mitglied des Ensembles und inzwischen Vorsitzender des Theaters. "Unsere Mitglieder führen Regie, sie bauen die Bühnenbilder, schneidern die Kostüme und schreiben die Stücke selbst", zählt er auf: so wie Anike Herriger, die bereits 14 Familienstücke für das Theater geschrieben und damit die Sparte der Familien- und Kinderstücke begründet hat.

Einen zweiten Schwerpunkt bildet das "Zimmertheater". "Hier versuchen wir durch die Räumlichkeiten, in denen wir spielen, einen Bezug zum Stück herzustellen", sagt Brings. Das geschieht auch beim aktuellen Stück "Ein tödliches Glas Rotwein", das im Weinhaus Menrath aufgeführt wird. "Sobald der Zuschauer das Restaurant betritt, ist er in der Atmosphäre des Stücks gefangen", hofft Brings. Oder wie bei dem Stück "Reisende", das Uwe Hähnlein und Heidemarie Michel für das Ensemble umgeschrieben haben. Das spielt in einem ICE und wurde im Korschenbroicher Kulturbahnhof aufgeführt. "Das war sehr authentisch, weil ständig ein Zug vorbeirauschte", erinnert sich der Vorsitzende der Theatergruppe.

Mit dem "Sommernachtstraum", mit "Mac Beth" oder "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" haben sich die Schauspieler auch an die klassische Theaterliteratur herangewagt. "Die ersten fünf Minuten auf der Bühne sind entscheidend", weiß Brings aus Sicht des Schauspielers. Wenn man die ersten Sätze fehlerfrei herausgebracht oder - wie bei dem aktuellen Stück - ein Glas Wein eingegossen habe, ohne etwas zu verschütten, sei der Bann gebrochen. Dann seien auch die Zuschauer mit in das Stück einbezogen. "Die Nähe zum Zuschauer ist das Schöne am Zimmertheater", schwärmt Brings mit leuchtenden Augen.

Die Proben dauern je nach Stück zwischen vier Monaten und einem Jahr. Dass Theaterspielen ein zeitintensives Hobby ist, räumt der Thalia-Chef allerdings ein. Da müssen auch neben den Proben Aufführungsrechte eingeholt oder Räumlichkeiten reserviert werden. Für ihn sei das Theater ein Ausgleich zu seinem Beruf, verrät der Sparkassenmitarbeiter. Und das Auswendiglernen der Rollen fordere den Geist auf eine andere Weise, und viele Kalorien verbrenne es auch - aus Angst, den Text zu vergessen. Das Jubiläumsjahr startet im März 2017 mit dem Krimi "Es muss nicht immer Tatort sein" im Gymnasium.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort