Korschenbroich Das Traditionsgeschäft "Salon Manns" schließt

Korschenbroich · Über drei Generationen war der Friseursalon Manns fester Bestandteil des Ortskerns. Nun ist das Traditionsgeschäft an der Steinstraße geschlossen. Die Produktwerbung ist Fotos und Dokumenten gewichen, die in Momentaufnahmen die Vergangenheit im Zeitraffer Revue passieren lassen und damit auch ein wenig Korschenbroicher Historie erzählen.

 Über drei Generationen war der Friseursalon fester Bestandteil des Ortskerns. Jetzt erinnern nur Fotos und Dokumente an alte Zeiten.

Über drei Generationen war der Friseursalon fester Bestandteil des Ortskerns. Jetzt erinnern nur Fotos und Dokumente an alte Zeiten.

Foto: Horst Thoren

"Meine Großeltern Magdalena und Herrmann Manns haben das Haus 1908 gekauft. Im linken Fenster kann man noch so gerade das Zeichen der Friseure erkennen" sagt Magdalena Nöken beim Blick auf die ausgestellten Fotos. Der Opa sei früh an einer Lungenentzündung gestorben, danach habe die Oma das Geschäft alleine weitergeführt. "Aber das war ja früher noch nicht so wie heute. Das war damals vor allem Haareschneiden und Rasieren", erzählt Nöken. Sie weiß aus den Erzählungen, dass ihr Vater bereits als Zwölfjähriger mit im Geschäft stand und beim Rasieren geholfen hat. Mit 25 Jahren erhielt Peter Manns 1935 den Meisterbrief. Auch das ist im Schaufenster belegt, ebenso wie bauliche Veränderungen, um das Haus in der Steinstraße zu vergrößern und zu modernisieren. "Vater ist da immer mit der Zeit gegangen," sagt die Tochter voller Stolz.

Sie erzählt auch, dass das Geschäft während des Krieges teilweise geschlossen war und der Vater in dieser Zeit verwundet wurde. Er heiratete eine Frau aus dem Bayerischen Wald. "Sie kam aus einer Kaufmannsfamilie und war eine richtige Geschäftsfrau. Sie richtete einen Teil des Geschäfts als Parfümerie ein, machte sogar eine Ausbildung zur Kosmetikerin und hatte hier einen kleinen Behandlungsraum einger ichtet. Aber das war damals für Korschenbroich noch zu früh. Doch durch die Ausbildung konnte sie bei Cremes sehr gut beraten" so Nöken, die mit 22 Jahren Friseurmeisterin wurde. In diesem Jahr wird sie 70 Jahre alt. Den Salon hat sie aus Altersgründen aufgegeben. Hinzu kommt, dass mehrere der langjährigen Mitarbeiterinnen aus privaten oder altersbedingten Gründen aufhörten zu arbeiten. "Wir hatten hier ein tolles Team", stellt Nöken dankbar fest und betont die langjährige Treue der einstigen Angestellten. Friseurin Ricarda hat noch bei ihrem Vater gelernt. Das Ladenlokal wird Familie Nöken voraussichtlich privat nutzen.

(anw)
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