Korschenbroich "De Neärschbrooker" singen Lieder aus "de jode alde Tiet"

Korschenbroich · Es war eine kleine Begegnung am Rande des Fußballplatzes, aber absolut typisch für den Rheinischen Abend bei den Sportfreunden Neersbroich: "Wie iss et?", fragte da einer den anderen im Tonfall des Niederrheiners und war schon mitten drin in der Mundart, noch ehe das Programm mit "De Neärschbrooker" begonnen hatte.

 Sie begeisterten ihr Publikum beim Rheinischen Abend der Sportfreunde Neersbroich: die Musiker von "De Neärschbrooker".

Sie begeisterten ihr Publikum beim Rheinischen Abend der Sportfreunde Neersbroich: die Musiker von "De Neärschbrooker".

Foto: Hans-Peter reichartz

In den Liedern der heimischen Musikgruppe gibt die Mundart den Ton an. Die ist ein Hobby von Gregor Mertens, seit Jahren Vorstandsmitglied der Neersbroicher Sport freunde. Mit seinen Mitstreitern band er einer liebgewordenen Tradition folgend wieder einmal einen üppigen Strauß an alt vertrauten Liedern, wie sie einst zum Beispiel Johannes Heck verfasst und Dirk Hespers gesungen haben. Das Bekannte ergänzten "De Neärschbrooker" um eigene Melodien und Texte in Mundart.

Die Zuhörer genossen bis in die Nacht hinein Repertoire und Geselligkeit auf der Terrasse beim Vereinshaus. Kulinarisch abgestimmt auf das musikalische Lokalkolorit war eine rheinische Erbsensuppe. Da Mitsingen erwünscht war, bekam ein jeder Besucher ein dickes Liederheft, um wenigstens zu den Refrains von Liedern, wie "Schnibbelskook", "Dä Dörpelskall" und "Dat Jüppke von Neärschbrook" einzustimmen. Ein Mundart-Quiz lud ein, das eigene Repertoire an rheinisch herzhaften Schimpfwörtern zu testen und einen von drei Präsentkörben zu gewinnen.

Gregor Mertens war in der fünfköpfigen Band Frontsänger, Moderator und Übersetzer. Er erzählte etwa vom "Oppa", der immer vor dem zu Bett gehen sagte: "Jepischt, jepuppt, jewehwatert - de Trep erop nam Bett". Der Ausspruch schien auch einigen Besuchern bekannt zu sein. Mertens und die anderen Neärschbrooker hatte er zu Text und Melodie inspiriert. Beim Lied über den toten Vogel, den "Mäerlinger", schwang Melancholie mit. Bestens kamen die lebenserfahrenen, witzigen und auch deftigen Nuancen der Mundart zur Geltung. Sylvia Weigel, seit vielen Jahren in Neersbroich zuhause, geriet ins Schwärmen und versicherte: "Das ist hier ein schöner Sprachgebrauch, der Heimat und Alltagsepisoden ausdrückt. Man kann sich in die Zeit der Texte zurückversetzen. Was hier abläuft, ist ein Juwel und eine tolle Musik."

(NGZ)
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