Korschenbroich Deftige Geschichten auf Plattdeutsch erzählt

Korschenbroich · Der Heimatverein Kleinenbroich 1979 organisierte den Mundartabend im Vereinsdomizil Alter Bahnhof.

 Vorstandsmitglied Rolf Schmier trug mit einer Erzählung bei.

Vorstandsmitglied Rolf Schmier trug mit einer Erzählung bei.

Foto: LBER

Beim Mundartabend im Kleinenbroicher Bahnhof wurde wieder geschmunzelt und aus vollem Herzen gelacht. Bei der Veranstaltung des Heimatvereins Kleinenbroich 1979 waren Geschichten zu hören, die ihren nostalgischen Charakter nicht allein dadurch erhielten, dass sie in Mundart vorgetragen wurden. Sie erzählten häufig nämlich auch von längst vergessenen Zeiten.

Die Vorsitzende des Heimatvereins Kleinenbroich, Anita Kolvenbach, hatte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen können. Das Programm gestaltete ein Quartett - Marlene Hoesen (72), Christa Schmier (65), Heinz Küppers (76) und Rolf Schmier (64). Hubertus Kannen am Keyboard war für die Musikblöcke zuständig. Normalerweise ist der Mundartabend ein Publikumsmagnet. Umso unverständlicher, dass diesmal nur rund zwei Dutzend Besucher gekommen waren.

Wie komplex die Mundart ist, konnte man exemplarisch an zwei Begriffen ablesen: Marlene Hoesen erzählte von "De Mösch" - den Spatzen, die früher in Massen auftraten und heute eher selten geworden sind - fast so selten wie Menschen, die das Plattdeutsch noch beherrschen. Christa Schmier brachte ihr Publikum mit ihrer Geschichte über "dr Möösch", die Müdigkeit, zum Lachen. Dass die Sitten früher rauer waren, machte Marlene Hoesen mit ihrem Text "Am Eätesdöösch wödd net jekallt", was frei übersetzt so viel heißt wie "Beim Essen wird nicht gequatscht". Heinz Küppers trug zur Erheiterung bei mit Geschichten über einen Kaplan, der mit seiner Haushälterin in einem Bett schlief, und über das Plumpsklo. Es schien, als kämen die etwas deftigen Geschichten beim Publikum besonders gut an -das galt auch für die Erzählung von Rolf Schmier von der Frau, die ihrem Arzt ihren Stuhl mitbringen sollte und mit einem Sitzmöbel in der Praxis erschien. Als der Mediziner sie aufklärte und sie bat, nach seinem Urlaub in drei Wochen ihre Exkremente mitzubringen, musste ihr Mann sie begleiten, weil einige Eimer zu tragen waren.

Ein wenig philosophisch wurde es, als Marlene Hoesen "En Vrooch" vortrug: Eine Frau befragte den Spiegel bezüglich ihrer Schönheit und erfuhr: "Du wirst erst glücklich auf der Welt, wenn du begriffen hast, was zählt." Nach 18 Programmpunkten wurde noch in lockerer Runde die heimische Mundart ein wenig gepflegt.

(barni)
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