Korschenbroich Der Fahrrad-Lehrer in Polizei-Uniform

Korschenbroich · "Jedes Kind hat hoffentlich möglichst viel mitgenommen": Das ist der Wunsch von Hauptkommissar Claus Zimmermann, der nach 28 Jahren Verkehrssicherheitsarbeit in Korschenbroich und Kaarst ab Mitte Oktober in den Ruhestand tritt.

 "Üben, üben üben" - diesen Rat gibt Claus Zimmermann schon seit vielen Jahren Kindern und deren Eltern, die selbst oft als Kind bei ihm das Radfahren gelernt haben.

"Üben, üben üben" - diesen Rat gibt Claus Zimmermann schon seit vielen Jahren Kindern und deren Eltern, die selbst oft als Kind bei ihm das Radfahren gelernt haben.

Foto: Georg Salzburg

Für mehr als 10.000 Kinder war er eine verlässliche Größe, wenn es um richtiges Verhalten im Straßenverkehr und um sicheres Fahrradfahren ging. "Die Arbeit war für mich ein wahrer Genuss", erklärt der zweifache Familienvater und stolze Großvater dreier Enkelsöhne. Auf die ausgeschriebene Stelle zur Verkehrserziehung habe er sich damals "ganz normal" beworben, so Zimmermann. Von seinem Wohnort Linnich im Kreis Düren aus pendelte er fortan in den Rhein-Kreis. "Das Auto kannte den Weg irgendwann von selbst", sagt er lachend.

In Korschenbroich und Kaarst war er zunächst in Kindergärten und Grundschulen, später auch an den weiterführenden Schulen aktiv. "In den Kindergärten zielte die Arbeit hauptsächlich auf die Elternbildung ab", erläutert Zimmermann. "Ich setzte Impulse, die wichtigste Arbeit mussten aber die Eltern machen: Üben, üben, üben", erklärt er.

Die Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen habe immer sehr gut geklappt, sagt er. Als größte Bereicherung bezeichnet er jedoch den Kontakt mit den Kindern. "Es war mir immer wichtig, ein gutes Vertrauensverhältnis aufzubauen."

Wie gut die Kinder seinen Namen verinnerlicht hatten, zeigt eine Episode aus dem Religionsunterricht zum Thema Heilige Familie. Auf die Frage derLehrerin, was denn unter dem Beruf des Zimmermanns zu verstehen sei, antworteten die Schüler: "Der ist Polizist und bringt uns das Fahrradfahren bei!" Als erster Verkehrspolizist in Deutschland setzte er 1990 Fahrradhelme ein. Dass diese möglichst lange getragen werden, ist eines seiner Ziele. "Wenn ich viele Eltern für die Verkehrserziehung sensibilisiert habe, die Kinder die Vorfahrtsregeln umsetzen, Gegenverkehr richtig einschätzen können und für ein verkehrssicheres Fahrrad sorgen, habe ich schon sehr viel erreicht", sagt er. Er beobachte, dass die Kinder in den vergangenen Jahren motorisch unsicherer geworden seien, die Fahrräder zu groß und die Helme falsch eingestellt sind. "Oft muss ich Sachen fünf und nicht wie früher ein Mal erklären", beklagt er. Aktuell störe ihn am Verhalten der Eltern, dass sie in den Halteverbotszonen der Schule parken, zu schnell unterwegs seien und die Kinder nicht richtig anschnallen würden.

Im Ruhestand wird er ehrenamtlich den Bürgerbus fahren, im Schwimmbad dem DLRG helfen, als Lotse beim sicheren Überqueren der Straße zum Einsatz kommen und sein Wissen bei der Verkehrswacht Jülich einbringen. "Besonders freue ich mich auf das Fahrradfahren mit meinen Enkeln", sagt er schmunzelnd. Zu seinen weiteren Hobbys zählen das Renovieren seines alten Bauernhauses, Reisen, Lesen und die Unterstützung von Borussia Mönchengladbach.

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