Korschenbroich Dick informiert über Asylheim-Pläne

Korschenbroich · Aktuell leben 234 Flüchtlinge in Korschenbroich. Die Zahl verändert sich wöchentlich. Wie die Stadt auf die neue Herausforderung reagiert, erklärte der Bürgermeister mit seinen Amtsleitern. Gut 90 Bürger kamen zum Info-Abend.

 Wie genau die Stadtverwaltung mit dem Flüchtlingsstrom umgeht, war jetzt Thema einer Bürgerveranstaltung (v.l.): Georg Onkelbach, Michael Beyer, Heinz Josef Dick, Christa Beeck, Petra Köhnen und Bernd Dieter Schultze informierten.

Wie genau die Stadtverwaltung mit dem Flüchtlingsstrom umgeht, war jetzt Thema einer Bürgerveranstaltung (v.l.): Georg Onkelbach, Michael Beyer, Heinz Josef Dick, Christa Beeck, Petra Köhnen und Bernd Dieter Schultze informierten.

Foto: JKN

Sie kommen aus Ägypten, Äthiopien, China, aus dem Libanon, dem Irak, Iran, aus Pakistan oder aus Sri Lanka - Asylsuchende, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen haben, um in Deutschland Schutz und Unterkunft zu bekommen. Zurzeit leben im Korschenbroicher Stadtgebiet 234 Flüchtlinge. "Und jede Woche werden es mehr", stimmte Bürgermeister Heinz Josef Dick die Korschenbroicher auf das für die Stadtverwaltung schwierige Thema ein. Rund 90 Interessierte waren der Einladung zum Informationsabend ins Gymnasium gefolgt, um Grundsätzliches zum Thema Asyl, aber auch Konkretes zur Flüchtlingsunterbringung in ihrer Nachbarschaft zu erfahren.

Während Michael Beyer, stellvertretender Ordnungsamtsleiter, die Unterbringung und Betreuung asylbegehrender Ausländer und ausländischer Flüchtlinge, die Vorgaben vom Land NRW und der Bezirksregierung Arnsberg erläuterte, kam Bürgermeister Heinz Josef Dick direkt auf den Punkt: "Wir haben kaum Reaktionszeiten, um die Asylsuchenden unterzubringen. In der Regel wird die Ankunft per Fax angekündigt." Bis die Menschen im Ordnungsamt um Hilfe ersuchen, vergingen vielfach nur drei Tage.

Um für die neuen Flüchtlingsströme in Korschenbroich gewappnet zu sein, haben Rat und Verwaltung bereits im vergangenen Herbst ein Modell entwickelt, das jetzt umgesetzt wird. "Unser Anliegen ist es, die Menschen dezentral unterzubringen. Wir versuchen dabei, Überbelegungen zu vermeiden, sonst funktioniert die Infrastruktur nicht mehr", betonte Dick. Damit sprach er konkret die Situation in Herrenshoff an. Mehr als 96 Personen seien dort nicht vertretbar. Eine neue Unterkunft werde jetzt zeitnah in Neersbroich errichtet: Die Bausätze sind schon bestellt. Aber auch in den Folgejahren wird gebaut: Für 2016 sind neue Wohnheime in Pesch und an der Schiefbahner Straße in Kleinenbroich vorgesehen. Für Unterbringungsspitzen hat der Rat (27. November) eine Notliste mit fünf Standorten beschlossen. Im Falle von zu starkem Zuweisungsdruck werden das Restaurant Hallensportzentrum, die Gymnastikhallen Lüttenglehn, Pesch, Steinforth und die Kita Hochstraße kurzfristig zur Notunterkunft. "Das ist eine Notliste, hier wird nichts umgewandelt", versprach Dick. Zwischenzeitlich werden Häuser und Wohnungen angemietet, um dem Bedarf gerecht zu werden. Die Stadt hat unter anderem die alte Bäckerei neben der Niederrhein-Klinik gemietet. "Das Gebäude wird in der nächsten Woche bezogen", so Dick. Ein Vater habe ein leerstehendes Appartement seiner Tochter für eine Familie zur Verfügung gestellt. Eine Korschenbroicherin, die in Aachen studiert, käme jeden zweiten Samstag nach Hause, um Flüchtlingskinder in Deutsch zu unterrichten. Für Dick ist das Engagement ganz vieler Korschenbroicher keine Selbstverständlichkeit. Und so nutzte er mehrfach die Möglichkeit, sich im Namen aller für jeden Einsatz zu bedanken: "Die Stadtverwaltung kann diese große Herausforderung nur mit Unterstützung ihrer Bürger meistern."

(NGZ)
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