Korschenbroich Die Genussbotschafterinnen der Kitas

Korschenbroich · Erzieherinnen bringen den Kindern bei, wie sie sich gesund ernähren und warum das sogar schmeckt.

 Ernährungsberater Stefan Brandel gab wertvolle Tipps.

Ernährungsberater Stefan Brandel gab wertvolle Tipps.

Foto: Ilgner

Beim Sahneschütteln fiel Karin Goldammer-Manolakis die Bilderbuchgeschichte vom Frosch ein, der in den Sahnekrug fällt und solange mit den Füßen strampelt, bis er auf einem Butterklumpen sitzt und damit sein Leben rettet. Als eine der Teilnehmerinnen der Ernährungskampagne "Ich kann kochen" hatte die Leiterin der Kita Am Hallenbad nun selbst Sahne zu Butter geschüttelt, mit Kräutern angereichert und als köstlich empfunden. Sie hatte die Initiative zur Förderung der gesunden Ernährung von Kindern in die von ihr betreute Tagestätte geholt.

15 Kolleginnen der fünf Kleinenbroicher Kitas machten bei der Aktion mit. In praktischen und theoretischen Einheiten gab Ernährungsberater Stefan Brandel den Erzieherinnen nicht nur Tipps für die Zubereitung saisonaler und regionaler Produkte. Er verriet auch Tricks, wie die kindliche Neugierde für eine gesunde Lebensführung entfacht werden kann. Als "Obstaquarium" empfahl er etwa das mit Gurkenstücken und Früchten appetitlich angereicherte Trinkwasser. "Wir wollen Geschmack und Genuss aktivieren und zu einer nachhaltig gesunden Ernährung führen", betonte er.

Die Aktion "Ich kann kochen" wird von der Sarah-Wiener-Stiftung mit der Krankenkasse Barmer durchgeführt. Sie richtet sich an Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen, die in eintägigen Fortbildungen zu Genussbotschaftern werden. Mit ihrem Wissen sollen sie Kinder von klein auf für das Kochen mit frischen Lebensmitteln begeistern und somit deren gesunde Ernährung fördern. Geplant ist, bis ins Jahr 2020 50.000 Pädagogen fortzubilden und über die so gewonnenen Multiplikatoren mehr als eine Million Kinder zu erreichen. Elke Berzen, Leiterin der diakonischen Kita "Im Holzkamp", zeigte sich begeistert. Zum Sahneschütteln stellte sie fest, dass Kinder Bewegung lieben und auch noch ein spannendes Erlebnis haben. "Es ist gut, dass hier etwas gezeigt wird, dass sich in der Kita umsetzen lässt und nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Trainer hat Verständnis für unsere Situation", stellte sie fest. Lydia Kox, Gruppenleiterin in der Kita Auf den Kempen, betonte, dass sie bereits viele verschiedene Ess-Generationen kennengelernt hat und auf der Suche nach dem "goldenen Mittelweg" ist.

"Heute isst oft jeder für sich, wenn er Bedarf hat. Doch das gemeinsame Essen hat auch etwas mit Familienleben und Ansprache zu tun", sagte die dreifache Mutter. Ihr ist es ein Anliegen, die Wertigkeit des Kochens und die Schätze der Natur bewusster machen. Sie befand: "Kinder sollten auch wieder einen Apfel, der vom Baum gefallen ist, aufheben und ins Essen einbeziehen".

(NGZ)
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