Korschenbroich Die Verwandtschaft der Ananas als Zimmerpflanze entdecken

Korschenbroich · "Unter Bromelien konnte ich mir bis jetzt nichts vorstellen. Sind das Pflanzen, sind das Bakterien?": So wie Bürgermeister Marc Venten mag es vielen Besuchern der Ausstellung im Museum Kulturbahnhof gehen, die am Samstag eröffnet wurde: Aus der großen Pflanzen-Familie mit rund 3000 Arten dürfte den meisten Menschen nur die Ananas bekannt sein. Dabei handelt es sich um faszinierende Gewächse mit seltenen Fähigkeiten. Die Korschenbroicher Meisterin der Floristik, Katja Fragen, bringt jetzt den Besuchern die exotischen Kostbarkeiten näher. Sie hat im Ausstellungsraum des Museums eine kleine Auswahl an Bromelien so arrangiert, wie man sie auch in Südamerika sehen könnte.

 Museumsleiterin Hilla Becker (l.) mit Floristik-Meisterin Katja Fragen und Johanna.

Museumsleiterin Hilla Becker (l.) mit Floristik-Meisterin Katja Fragen und Johanna.

Foto: Detlef Ilgner

"Bromelien sind als Zimmerpflanzen nicht so populär wie beispielsweise Orchideen", sagt die 43-Jährige. Bei ihrem Natur-Dioramen hat sie ein wenig tricksen müssen - schließlich kann und darf sie keine tropischen Hölzer verwenden. Eine Besonderheit der Bromelien: Sie haben keine Wurzeln, sondern Saugschuppen. Deshalb können sie auch auf Steinen wachsen. Die Nährstoffe nehmen sie über das Regenwasser auf. Katja Fragen hat heimische Kirschgehölze genutzt, um zu zeigen, wie die exotischen Bromelien wachsen. Sie werden "Aufsitzerpflanzen" genannt, weil sie gerne auf anderen Pflanzen wachsen und gedeihen, ohne jedoch Schmarotzer zu sein: "Sie entnehmen ihrem Wirt nichts", sagte Fragen über die Pflanzen, die Kolumbus einst nach Spanien gebracht haben soll.

Die Schönheiten haben Namen wie Guzmania, Vriesea oder Tillandsia und lieben es tropisch-feuchtwarm. Sie müssen jeden Tag mit Wasser besprüht werden. Katja Fragen hat ein Stück exotische Pflanzenwelt in das Korschenbroicher Museum geholt, Museumsleiterin Hilla Baecker sprach von "einem Hauch von tropischem Regenwald". Die Ausstellung wird ergänzt durch Fotos von Bromelien-Gewächsen, aufgenommen von Hilla Baecker. Sie erklärte in ihrer Einführungsrede, dass bereits Künstler wie Andy Warhol und Vincent van Gogh von diesen Pflanzen inspiriert worden waren.

Die Ausstellung ist bis zum 28. Januar sonntags von 14 bis 17 Uhr beziehungsweise nach Vereinbarung geöffnet. Am 28. Januar wird die Gelegenheit bestehen, die ausgestellten Bromelien gegen eine Spende für das Museum mit nach Hause zu nehmen. Die Pflanzen blühen zwei bis drei Monate lang vornehmlich in unterschiedlichen Rottönen.

(barni)
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