Korschenbroich Dresen mit neuer Brauerei wiederbelebt

Korschenbroich · Nach 99 Jahren gingen im Herbst im "Alten Brauhaus" die Lichter aus – aber nicht für immer. Fritz Otten kaufte das Lokal. Der Architekt will es dauerhaft für den Ort, deren Bürger und für die Hubertus-Schützen erhalten. Nach fünfmonatiger Umbauzeit steht am 3. März die Eröffnung an.

 Sie haben gut lachen: Christoph Muthig (links) und Fritz Otten sind mit dem Sanierungsergebnis zufrieden. In den nächsten Tagen will Eigentümer Otten den neuen Pächter unter Vertrag nehmen.

Sie haben gut lachen: Christoph Muthig (links) und Fritz Otten sind mit dem Sanierungsergebnis zufrieden. In den nächsten Tagen will Eigentümer Otten den neuen Pächter unter Vertrag nehmen.

Foto: Ruth Wiedner-Runo

Nach 99 Jahren gingen im Herbst im "Alten Brauhaus" die Lichter aus — aber nicht für immer. Fritz Otten kaufte das Lokal. Der Architekt will es dauerhaft für den Ort, deren Bürger und für die Hubertus-Schützen erhalten. Nach fünfmonatiger Umbauzeit steht am 3. März die Eröffnung an.

Auch wenn sich alles um fast fünf Monate verzögert hat, Fritz Otten ist zufrieden. Der in Raderbroich beheimatete Architekt wurde zum Rettungsanker für die einzige Gaststätte im Dorf. Nach 99 Jahren stand der Familienbetrieb Josef Dresen im vergangenen Sommer vor dem Aus. Für Otten undenkbar. "Mit solchen Gasthöfen gehen wichtige Versammlungsstätten und Kommunikationspunkte für die Bürger in den kleineren Dörfern verloren." Er wollte nicht abwarten, bis ein Bauträger kommt, die Gaststätte abreißt und auf dem 5500 Quadratmeter großen Grundstück Wohnhäuser baut. Fritz Otten, der in direkter Nachbarschaft zur Gaststätte lebt, hat die Immobilie samt Grundstück mit der Zielvorgabe gekauft: "Die Traditionsgaststätte für Raderbroich zu erhalten." Jetzt löst der neue Eigentümer sein Versprechen ein: Am 3. März ist Eröffnung.

Doch bis dahin gab es in der längst in die Jahre gekommenen Gaststätte "Zum alten Brauhaus" noch Einiges zu tun: Der alte Fußboden wurde rausgerissen und durch einen neuen ersetzt. Alle Holzmöbel wurden komplett überarbeitet, die alten Stühle mit Leder aufgepolstert, die Wände erhielten einen hellen Anstrich und im Jagdzimmer wird eine rote Wand zum Blickfang. Neue, flexible Hängeleuchten verleihen dem Lokal einen Hauch Moderne. Dennoch überwiegt das Althergebrachte - in neuem Aufputz. "Uns war es wichtig, durch die Kombination von Alt und Neu den Charakter der Traditionsgaststätte zu erhalten", erklärt Christoph Muthig, Gastro-Verkaufsleiter von der Bolten-Brauerei. Ihn und Brauerei-Chef Michael Hollmann hatte Fritz Otten als Gastronomie-Experten mit Erfahrung bei Altsanierungen mit ins Boot geholt. Eine Kooperation, die sich für beide Partner lohnte: Otten bekam das Know-how vom Bolten-Team, zur Beratung gehörte auch der Kücheneinbau und die Pächtersuche. Im Gegenzug wurde der Ausschank von früher Hannen auf jetzt Bolten-Bier umgestellt. Für Hollmann ist das Ergebnis schon vor der Eröffnung klar: "Das wird ein gemütlicher und gut laufender Laden, der die Korschenbroicher Bevölkerung ansprechen wird." Er schwärmt aber nicht nur vom "neuen" Landgasthaus, sondern auch vom künftigen Biergarten, der auf Holzboden eingefasst mit Blumenkästen die ländliche Idylle perfekt machen werde. Pünktlich zu Ostern soll er fertig sein. Ein weiteres Zugpferd - speziell in Schützenkreisen - ist der fest installierte Schießstand. Und so rechnet Fritz Otten auch fest damit, dass nicht nur die St.-Hubertus-Bruderschaft Herrenshoff auf der Anlage künftig ihre Majestäten und Zugkönige ermitteln wird.

In den nächsten Tagen soll nun der Pachtvertrag unterzeichnet werden. "Der neue Pächter ist ein erfahrener Gastronom und stammt aus der Region", sagt Fritz Otten und ergänzt: "Er will sich zunächst für fünf Jahre an das Objekt in Raderbroich binden. Er verspricht gutbürgerliche Küche mit rheinischer Prägung. Und er denkt über Kuchen zum Sonntagskaffee nach."

(NGZ)
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