Korschenbroich Ein Künstlerinnengespräch zum Kunstfrühling

Korschenbroich · Im Kulturbahnhof ist der "Korschenbroicher Kunstfrühling" ausgebrochen. Das Besondere an dieser Location: Dort stellen ausschließlich Künstlerinnen aus. Sie standen jetzt zum Künstlergespräch zur Verfügung. Dabei ging es zwar vor allem, aber nicht nur um Kunst: Wie kommt man zu dieser ungewöhnlichen Berufswahl, wie bewältigt eine Künstlerin mit Mann und Kind den Alltag? Auch diese und Fragen wurden in kleiner Runde erörtert.

Angela Wilms-Adrians vom "Freundeskreis für Kunst und Kultur" führte das Gespräch, ließ aber auch Besucher zu Wort kommen. Dass Kunst auch eine Art Business ist, machte Heike Ludewig, Jahrgang 1965, deutlich. "Etwas Schönes zu schaffen, ist die eine Sache, es geht aber auch um die Frage, wie ich meine Bilder an den Mann beziehungsweise an die Frau kriege", erklärte die Meisterschülerin von Beate Schiff. Sie wohnt wie die drei anderen Künstlerinnen in Düsseldorf. Heike Ludewig ist weniger stark auf Bilderverkäufe angewiesen, weil sie einen Halbtagsjob als Kunsterzieherin hat. "Es ist schon etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches, Künstlerin zu werden", sagte sie.

"Wann kam Ihnen der Gedanke, Kunst zu studieren?", fragte Wilms-Adrians. "Ich wusste schon sehr früh, dass ich Künstlerin werden möchte. Als Alternative hätte ich Kunstgeschichte studiert. Es war aber nicht ganz einfach, meinen Berufswunsch meinen Eltern zu vermitteln", gestand Maren Klemmer, die 1969 in Pinneberg geboren wurde. Und sie fügte hinzu: "Wenn meine Tochter Kunst studieren möchte, würde ich sie unterstützen."

Die Kaarster Galeristin Brigitte Splettstößer stellte eine Verbindung zwischen der Malerei von Katharina von Koschembahr, 1974 in Kattowitz geboren, und der Künstlerin Marina Seiler her - und erfuhr dabei, dass sich die beiden jungen Frauen tatsächlich kennen. Ihre Bilder wirken märchenhaft. Alexia Krauthäuser, Jahrgang 1971, lotet den Moment aus, wo die Wahrnehmung kippt, wo die Realität ins Wanken gerät. Das sieht man ihren Arbeiten deutlich an. Überhaupt stehen die vier Künstlerinnen für vier jeweils völlig unterschiedliche Bilder - sie bewegen sich zwischen gegenständlich und abstrakt.

Wenn man seinen Stil verändert, stößt das nicht immer nur auf Begeisterung. "Man muss es aushalten können, dass ein Galerist nicht an allen Arbeiten interessiert ist", gab Heike Ludewig zu verstehen. Übrigens: Die Ausstellung im Kulturbahnhof ist noch bis einschließlich Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

(barni)
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