Korschenbroich Energie: Ins Sparen investieren

Korschenbroich · 636 000 Euro ausgeben, um 177 000 pro Jahr an Energiekosten zu sparen – das ist ein gutes Geschäft. Das meint ein Gutachter, der in Korschenbroich städtische Gebäude untersuchte. Die SPD will auch fürs Sparen Geld ausgeben.

636 000 Euro ausgeben, um 177 000 pro Jahr an Energiekosten zu sparen — das ist ein gutes Geschäft. Das meint ein Gutachter, der in Korschenbroich städtische Gebäude untersuchte. Die SPD will auch fürs Sparen Geld ausgeben.

Wolfgang Grüe hat ein ausgefallenes Hobby: Energie sparen. Der Leiter der St.-Andreas-Grundschule und deren Pescher Filiale hat schon vor Jahren aus eigenem Antrieb in Klassenzimmern Raumthermostate an Wänden und Stellmotoren an Heizkörpern montiert, um Energie und Geld zu sparen. So viel Eigenleistung ist erfreulich.

Gleichwohl könnte die Stadt noch etliche tausend Euro im Jahr sparen, wenn sie ihre Gebäude konsequent zum Zwecke der Energieersparnis ertüchtigen würde. Eine Investition von 636 000 Euro sorgt schon dafür, dass pro Jahr gut 177 000 Euro für Gas, Strom und Öl weniger auszugeben sind, hat ein Ingenieurbüro im Auftrag der Stadt errechnet. Vieles von dem, was die Experten vorschlagen, ist bereits angeleiert. Die SPD drängt darauf, auch die restlichen Schritte schnell zu tun — selbst wenn das erst einmal Geld kostet.

Weniger Kohlendioxid

Das Ingenieurbüro hat 27 städtische Gebäude, vor allem Schulen und Sportstätten, untersucht. Es hat aufgelistet, wo wie viel Geld, Energie und Kohlendioxid-Ausstoß einzusparen sind. 853 882 Euro gab die Stadt 2009 inklusive Mehrwertsteuer für Heizung und Strom in diesen Gebäuden aus. Den größten Anteil an den Kosten fraß Gas mit fast 55 Prozent und Strom mit fast 40 Prozent.

Auf einen billigeren Stromanbieter zu hoffen, wäre nach Ansicht von Gutachter Friedhelm Stappenbeck verfehlt. "Sie haben günstige Konditionen. Sie werden keinen günstigeren Anbieter finden", erklärte er den Politikern des Umweltausschusses. Sinnvoll sei Energie sparende Technik. Kurzfristiges Sparpotenzial pro Jahr: 730 Megawattstunden und 177 000 Euro. Auf viele Jahre gesehen, wenn die Stadt Blockheizkraftwerke und Nahwärme nutzt, Heizungsanlagen austauscht und sehr viel investiert, könnte sie den Energieverbrauch theoretisch sogar halbieren.

Da Korschenbroich angesichts eines drohenden Defizits von 14 Millionen Euro in diesem Jahr kein Geld hat, sind Rieseninvestitionen für langfristige Projekte zwar nicht drin. Aber: Von den vorgeschlagenen, sich kurzfristig amortisierenden und für 636 000 Euro zu stemmenden Maßnahmen sind 60 Prozent bereits in Angriff genommen. Der teuerste Brocken — das Blockheizkraftwerk im Gymnasium — ist da schon mit drin. SPD-Ratsherr Albert Richter drängt darauf, auch die restlichen Kurzfrist-Maßnahmen zu verwirklichen. Richter: "Kurzfristig mehr Verschuldung, um langfristig mehr zu sparen, kann manchmal sinnvoll sein."

(RP)
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