Korschenbroich Fastenzeit: Initiative ruft zum Auto-Verzicht auf

Korschenbroich · Die Initiative "41352 - einfach besser leben", Kirchen und Naturschützer plädieren für Alternativen zum Wagen - zumindest fünf Wochen lang.

 Initiativ-Gründer Oliver Sitt (r.) und Pastoralreferent Dieter Praas vor St. Dionysius Kleinenbroich. Sie rufen zum Autofasten auf.

Initiativ-Gründer Oliver Sitt (r.) und Pastoralreferent Dieter Praas vor St. Dionysius Kleinenbroich. Sie rufen zum Autofasten auf.

Foto: Isabella Raupold

Aschermittwoch ist alles vorbei. Zumindest alles, was mit dem jecken Treiben zu tun hat. Und was folgt auf die närrische Zeit? Richtig! Die Fastenzeit, die Zeit des Verzichts. Viele versuchen dann, allem zu wiedestehen, was ihnen Genuss bereitet, wie etwa Schokolade oder Alkohol. Doch wie wäre es mit dem Verzicht auf etwas, das die Bequemlichkeit erhöht? Die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden sowie die Initiative "41352 - einfach besser leben" rufen für den Zeitraum vom 18. Februar bis zum 29. März zum Autofasten auf. "Die Fastenzeit bietet eine erstklassige Gelegenheit, sich eigene Gewohnheiten bewusst zu machen und infrage zu stellen", sagt Oliver Sitt von der Korschenbroicher Initiative, die die Aktion zum dritten Mal koordiniert.

"Wir wollen damit Menschen ermutigen, Neues auszuprobieren und den Autogebrauch bewusster zu machen", sagt der 49-Jährige, der "41352 - einfach besser leben" vor drei Jahren gestartet hat. Das sei deshalb wichtig, weil auch das Autofahren auf begrenzten Ressourcen wie Erdöl basiert. Als gute Alternativen zum eigenen Pkw nennt Sitt das Fahrrad oder die S-Bahn. Mit ihr könnten von Korschenbroich aus kurze Wege - etwa nach Kleinenbroich - ebenso zurückgelegt werden wie größere Distanzen nach Mönchengladbach oder Düsseldorf.

"Das Autofasten ist eine sehr ungewohnte Form des Verzichts, die viele Menschen zum Nachdenken anregen dürfte", sagt Dieter Praas, Pastoralreferent in der Gemeinschaft der Gemeinden Korschenbroich. Genau wie Oliver Sitt steigt auch er aus verschiedenen Gründen regelmäßig aufs Fahrrad um. "Denn Autofahren ist oft reine Bequemlichkeit. Der Griff zum Autoschlüssel erfolgt für viele oft automatisch", sagt Oliver Sitt. Doch der Verzicht auf den Wagen könne dabei helfen, den eigenen Alltag ein wenig zu entschleunigen, und leiste noch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Jeder der mitmacht, kann seine mit dem Fahrrad, der Bahn oder zu Fuß "erfasteten" Kilometer im Internet unter "www.41352-einfach-besser-leben.de" melden. Das Ziel: eine virtuelle Tour in der knapp 2000 Kilometer weit entfernte Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Spanien - und wieder zurück nach Korschenbroich. Im vergangenen Jahr wurde die Kilometerzahl mit 1792 zumindest für eine Strecke nur knapp verfehlt. "Gemessen an der Einwohnerzahl Korschenbroichs sollte die Tour aber eigentlich ein Klacks sein", meint Oliver Sitt. Er legt inzwischen Kurzstrecken aus Prinzip zu Fuß oder mit dem Rad zurück.

Begleitet wird die gesamte Aktion neben den Kirchen auch vom BUND und dem ADFC, der am Sonntag, 22. März eine kostenlose Fahrrad-Fastentour zum Kloster Langwaden anbietet. Informationen und eine Übersicht zu allen Terminen rund um die Aktion und zum Fasten an sich gibt's auf der Internetseite der Initiative "41352 - einfach besser leben".

(NGZ)
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