Korschenbroich Festivals ziehen die Jugend an

Korschenbroich · Mit mehr als einer halben Million Euro unterstützt das Kreisjugendamt jährlich die Jugendarbeit in Jüchen und Korschenbroich. Das scheint sich auszuzahlen: 12,5 Prozent der Jugendlichen besuchten 2009 die Jugendzentren, im Rest des Landes waren es nur halb so viele.

Korschenbroich: Festivals ziehen die Jugend an
Foto: AP, AP

Jugendtreffs sind etwas für Kinder und Teenager bis 16 Jahre — meint Stefan Bredt, Gemeindejugendringleiter in Jüchen. "Ich behaupte, dass man die älteren Jugendlichen nicht mehr in die Häuser bekommt", sagt er. Sie würden eher durch große Partys und Veranstaltungen wie das Musikfestival Jüchen Live angelockt. Derlei Events bewegen auch in Korschenbroich die Massen.

"Beim Rockmarathon hatten wir rund 480 Besucher", erzählt Dirk Kooy, Vorsitzender des Stadtjugendrings. Er teilt Stefan Bredts Meinung nicht: "Ins evangelische Jugendzentrum Klärwerk kommen einige 16 bis 18-Jährige", sagt dessen Leiter. Beide sind aber zufrieden damit, wie Anbebote für Jugendliche in Korschenbroich und Jüchen angenommen werden.

Gute Arbeit

"Etwa 12,5 Prozent der Jugendlichen in Korschenbroich und Jüchen nutzen die Jugendhäuser 2009. Der Landesdurchschnitt liegt bei rund 6 Prozent", sagt Norbert Dierselhuis, Leiter des Kreisjugendamtes für Korschenbroich, Jüchen und Rommerskirchen. "Das zeigt, dass die Mitglieder des Gemeindejugendrings und des Stadtjugendrings gute Arbeit leisten", ergänzt er. Diese Jugendarbeit habe das Jugendamt 2009 mit einer Summe von 600 000 bis 700 000 Euro unterstützt, sagt Dierselhuis — 2010 sei das genauso.

Jüchen hat derzeit rund 6200 Einwohner im Alter von unter 27 Jahren, knapp 2100 davon sind zwischen elf und 18 Jahren alt. "Es gibt dort sechs Jugendzentren und zwei hauptamtliche Mitarbeiter, deren Personalkosten wir zu 75 Prozent übernehmen", sagt Dierselhuis.

In Korschenbroich leben rund 8900 unter 27-Jährige, davon sind rund 3100 zwischen elf und 18 Jahren alt. Dort stehen acht Jugendhäuser, und drei Hauptamtler kümmern sich neben vielen Ehrenamtlern um die Jugendlichen. Sowohl in Korschenbroich als auch in Jüchen ist die Kirche Träger der Zentren, darüber hinaus leisten beiderorts Verbände wie die Freiwillige Feuerwehr, die Malteser-Jugend und die Pfadfinder Jugendarbeit.

"Die Jugendlichen brauchen Geselligkeit. Wenn sie nur zu Hause am Computer Kontakte pflegen, fehlt ihnen die soziale Bildung", sagt Dierselhuis. Die Jugendarbeit sei wichtig, um sie zusammenzubringen. Dabei gelte es, schon die Jüngeren an Jugenzentren zu binden, damit sie dann später nicht so leicht abwanderten.

So sehen das auch Stefan Bredt, der den Jugendtreff A 3 leitet, und Dirk Kooy. In ihren Häusern gibt es Jugenddiscos, Kochduelle, Kickerturniere, Lan-Partys für PC-Zocker — und natürlich Spielekonsolen. "Ohne die geht es heute nicht mehr", sagt Bredt. 16 bis 18-Jährige könne er damit nicht locken, "viele von ihnen nutzen lieber kommerzielle Angebote. Kooy profitiert derzeit im Klärwerk davon, dass viele seiner Ehrenamtler mittlerweile in diesem Alter sind: "Sie bringen oft Freunde mit. Freitagsabends sind hier 40 bis 50 Leute", sagt er.

(RP)
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