Korschenbroich Gas-Pipeline nicht tief genug im Boden?

Korschenbroich · Die Mindestüberdeckung der Erdgas-Pipeline von einem Meter sorgt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Denkmalpflege für Kritik. Vorsitzender Hans-Willi Türks findet sie zu knapp bemessen für große Landwirtschaftsgeräte.

 Eine ähnliche Leitung soll an Gladbach vorbei durch den Rhein-Kreis bis ins Münsterland verlegt werden. Die Trasse streift Jüchen, Grevenbroich, Korschenbroich und Kaarst. In Glehn soll eine Verdichtungsstation genutzt werden.

Eine ähnliche Leitung soll an Gladbach vorbei durch den Rhein-Kreis bis ins Münsterland verlegt werden. Die Trasse streift Jüchen, Grevenbroich, Korschenbroich und Kaarst. In Glehn soll eine Verdichtungsstation genutzt werden.

Foto: Open Grid

Eine 215 Kilometer lange Erdgas-Leitung soll bis spätestens 2020 quer durch Nordrhein-Westfalen und auch durch den Rhein-Kreis führen. Das 600-Millionen-Euro-Projekt namens "ZEELINK 1" berührt ebenfalls das Stadtgebiet von Korschenbroich. Jetzt stellte Benedikt Schlusemann von der "Open Grid Europe" - der früheren "Ruhrgas" - das Projekt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Denkmalpflege vor. Er nannte Gründe, warum die neue Erdgasleitung gebaut werden muss. Es waren Argumente, die die Ausschussmitglieder nachvollziehen konnten. Kritik gab es jedoch für einzelne Details - die geplante Leitung werde nicht tief genug im Boden verlegt.

Das in den Niederlanden und in Schleswig-Holstein geförderte L-Gas unterscheidet sich vom H-Gas durch den deutlich geringeren Methangehalt. Bis zum Jahr 2030 soll die Fördermenge um 90 Prozent zurückgehen. Grund genug, das Gasnetz für H-Gas aufzurüsten. Die neue Fernleitung erstreckt sich von Lichtenbusch an der deutsch-belgischen Grenze bis nach Kempen - St. Hubert. Sie verläuft dann weiter bis nach Legden bei Ahaus.

In Glehn und St. Hubert befinden sich Verdichtungsstationen. "Diese Investition dient der Versorgungssicherheit", erklärte Schlusemann. Dessen Job ist es, die optimale Trasse zu finden.

"Die Sicherheit wird großgeschrieben", versprach der Trassenplaner. Es werde regelmäßige Begehungen und Befliegungen geben sowie eine 24-Stunden-Überwachung. "Wir werden außerdem leichten Strom auf die Leitung geben, damit sie nicht rosten kann", sagte Schlusemann. Zu seinen Vorgaben gehört es, geschlossene Siedlungsbereiche zu umgehen, die Gasleitung nicht unter "380 kV Stromleitungen" zu verlegen, aber möglichst vorhandene Trassen zu nutzen, wo bereits andere Gaspipelines verlegt sind.

Der Ausschussvorsitzende Hans-Willi Türks kritisierte die derzeit geltende Mindestüberdeckung von einem Meter. Genauer gesagt muss über der zu verlegenden Leitung mindestens einen Meter Erdreich liegen. "Das ist für die Landwirtschaft zu knapp bemessen." Der Hinweis des Trassenplaners, die Mindestüberdeckung gelte auch für die bereits verlegten Rohre, beruhigte Türks nicht: "Es gibt mittlerweile viel größeres Gerät zur Bewirtschaftung der Felder. Da könnte es ganz schön scheppern", so Türks. Der Netzbetreiberversicherte, dass es keine Konflikte mit Wasserschutzgebieten in Korschenbroich geben werde.

Im bevorstehenden Raumordnungsverfahren soll der Leitungskorridor festgelegt werden. Für die im ausgewählten Leitungskorridor gelegene eigentliche Leitungstrasse wird dann voraussichtlich Mitte nächsten Jahres das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Der Suchkorridor ist 600 Meter breit. Die Stadt Korschenbroich kann bis zum 1. Juli dieses Jahres eine Stellungnahme dazu abgeben.

(NGZ)
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