Korschenbroich Gasthaus kooperiert mit Hauptschule
Korschenbroich · Mit einer neuen Partnerschaft setzt die Schule einen weiteren Meilenstein. Das Ziel: Jugendliche sollen sich beispielsweise durch Praktika beruflich orientieren können und Ausbildungsberufe kennenlernen.
Der Trend zeigt deutlich: Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene entscheiden sich nach ihrer schulischen Laufbahn für ein Studium - und damit gegen eine Ausbildung. Das sorgt seit einiger Zeit für Probleme, denn gerade die Betriebe, die klassische Lehrstellen vorhalten, haben Schwierigkeiten, Nachwuchskräfte zu finden. Viele Stellen, darunter die Industrie- und Handelskammer, versuchen, diesem Trend entgegenzuwirken und Schulabgängern die Chancen klassischer Ausbildungsberufe aufzuzeigen. Die Hauptschule Korschenbroich verfolgt ein ganz ähnliches Ziel: Sie ist dabei, sich ein Netzwerk aus Schulpartnern aufzubauen, mit denen die Schule künftig in Sachen Berufsorientierung enger zusammenarbeiten will. Hauptschüler sollen sich etwa bei Berufsmessen genauer über die Berufe informieren können, in denen die jeweiligen Firmen ausbilden; außerdem sollen die Türen für Praktika geöffnet werden.
Die Hauptschule hat jetzt einen weiteren Kooperationspartner für sich gewinnen können: das Liedberger Landgasthaus. Vermittelt worden war diese neue Schulpartnerschaft unter anderem durch die IHK, die schon seit längerer Zeit mit der Hauptschule Korschenbroich zusammenarbeitet. "Mit manchen lokalen Unternehmen pflegen wir eine eher lose, mit einigen aber auch eine sehr konkrete Partnerschaft", sagt Berufswahlkoordinator und Lehrer Michael Cisik. Bisher habe der Gastronomie-Sektor im Portfolio der Schule noch gefehlt. Schulleiterin Jutta Weidemann-Tigges verdeutlicht: "Bei uns ist Hauswirtschaft ab der siebten Klasse ein Pflichtfach. Die Partnerschaft bietet den Schülern eine gute Gelegenheit, die dazu passenden Berufe kennenzulernen."
Willy Schellen, der als Mit-Gesellschafter die Betreiber des Liedberger Gasthauses, Simone und Peter Schmitt, vertritt, betont, dass bei der Auswahl der Azubis weniger Schulnoten zählten. "Bei uns zählen vielmehr die Ambitionen der Bewerber." In den vergangenen 15 Jahren hätten 20 Auszubildende im Gasthaus den Beruf des Kochs oder des Restaurantfachmanns erlernt - unabhängig von ihrem Schulabschluss. Dazu zählt auch Barbara Hortmanns, die ihre Ausbildung gerade erfolgreich abgeschlossen hat. Sie hatte zwar Abitur gemacht, sich aber vorerst gegen ein Studium und für den praktischen Einstieg ins Berufsleben entschieden. "Das habe ich nicht bereut", sagt die junge Köchin, die es vor einigen Monaten bei einem renommierten Wettbewerb auf Platz sieben der besten Nachwuchs-Köche Deutschlands schaffte. Auch wenn sie sich dazu entschieden hat, im Anschluss an ihre Ausbildung zu studieren, sagt sie: "Die Praxis hat mir einige Lebenserfahrung gebracht. Mir ist das sehr viel wert." Lehrer Michael Cisik bestätigt: "Viele Schüler sind an einem bestimmten Punkt einfach bereit für den Start ins Berufsleben."
