Korschenbroich Geheimnisvolle Glehner Kirche

Korschenbroich · Heimatchronist Matthias Ahrweiler führt durch das neugotische Gotteshaus.

 Die Kirchenführrung mit Matthias Ahrweiler wurde im Rahmen der Ausstellung "Himmelwärts" angeboten.

Die Kirchenführrung mit Matthias Ahrweiler wurde im Rahmen der Ausstellung "Himmelwärts" angeboten.

Foto: L. Berns

Kirche ist nicht nur ein Ort, in dem Gottesdienst gefeiert wird. Kirche ist ein Ort mit vielen Geheimnissen. Und wenn man genau hinsieht, so wie es Matthias Ahrweiler als Heimatchronist tut, dann ist bei einem Gang durch die Kirche Sankt Pankratius in Glehn viel Wissenswertes zu entdecken. Im Rahmen der Ausstellung "Himmelwärts - Glaube in Korschenbroich", veranstaltet vom Kulturbahnhof Korschenbroich, führte Matthias Ahrweiler durch die Geschichte des Gotteshauses.

Schon der Gang über die Schwelle vor dem Hauptportal ist aufgrund ihres Alters ein beinahe geschichts-trächtiger Akt. Die alte Glehner Dorfkirche ist vermutlich als sogenannte Eigenkirche eines wohlhabenden Grundherrn im 13. Jahrhundert erbaut worden. Aus dieser Zeit soll die Schwelle stammen, die aufgrund ihrer Bedeutung trotz des Abrisses der alten Kirche 1868 erhalten wurde. Auch der Taufstein ist alt. Er soll aus dem zwölften Jahrhundert stammen und zeigt aufgrund seiner Größe und den Meißelungen, dass Glehn ein sehr wohlhabendes Bauerndorf gewesen sein muss.

Das Mittelalter liebte die Symbolik der Zahlen, und da die Glehner Kirche im neugotischen Stil gebaut wurde, wurde eben diese Vorliebe immer wieder umgesetzt. Die Zahl zwölf findet man auch direkt in der Kirche wieder. "Wenn man in die Kirche hinein will, muss man erst mal durch das Glaubensbekenntnis hindurch gehen", sagt Matthias Ahrweiler scherzend. In der Glastür des Hauptportals sind nämlich die zwölf Glaubensbekenntnisse eingelassen. Das Kirchendach wird von zwölf Säulen getragen, wobei auf jeder Säule der Name eines Apostels steht. "Das Kirchendach wird sozusagen von den zwölf Aposteln getragen", erzählt er. Das Geheimnis um die Zahl zwölf ist durch den Heimatchronisten schnell gelüftet: "Es gibt drei Säulen der Erde, und die Zahl Vier steht für das Geistliche. Drei mal vier ergibt zwölf." Ein weiteres Merkmal des neugotischen Stils ist der sehr lange Mittelgang. "Dies soll den Lebensweg des Menschen symbolisieren, der wie ein Pilgerweg von der Geburt bis zum Tode führt", erklärt Ahrweiler.

Die Führung durch Sankt Pankratius ist eine von acht Kirchenführungen. Zusätzlich gibt es Lesungen und Vorträge zu den Themen Glaube und Kirche. Am 22. November finden die nächsten Führungen statt. Die erste startet um 12.30 Uhr in der Sankt-Dionysius-Kirche in Kleinenbroich, die zweite beginnt um 17 Uhr in der Sankt-Andreas-Kirche in Korschenbroich.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort