Korschenbroich Ghana: Kindern in Not wieder Hoffnung geben

Korschenbroich · Die Aufgabe der Kinder-Direkthilfe (KDH) Korschenbroich ist klar umrissen: Sie kümmert sich seit Jahren um die Schwächsten der Schwachen. Das neue Projekt heißt "Kinder-Hoffnung Bolgatanga".

Karl-Heinz Göris ist realistisch genug, um nicht die Augen vor den vielfältigen Problemen im Korschenbroicher Stadtgebiet zu verschließen. Unzählige Ehrenamtler sind aktuell in der Flüchtlingshilfe aktiv. Und auch Göris packt mit an, wenn er gebraucht wird. Dabei lenkt er seinen Blick aber auch über den Tellerrand hinaus: "Wir sind auch in Bolgatanga gefordert." Der Ruheständler ist überzeugt von dem neuen Projekt der Kinder-Direkthilfe (KDH) Korschenbroich. Für drei Tage war er — auf eigene Kosten — mit seinem Stellvertreter Klaus Hintzen in Westafrika, um sich in Bolgatanga persönlich zu informieren.

"Unsere Spendengelder kommen dort komplett an, und sie werden dringend benötigt", bringt es der Korschenbroicher Vereinsvorsitzende auf den Punkt. Er ist tief beeindruckt von der fachlichen Sozialarbeit in der Katholischen Diözese Bolgatanga, die seit vielen Jahren unter der Federführung des Bischofs Alfred Agyenta geleistet wird.

Die Region, die sich die Kinder-Direkthilfe für ihr neues Projekt ausgesucht hat, ist größenmäßig mit Nordrhein-Westfalen vergleichbar. Allerdings leben dort gerade einmal zwei Millionen Menschen. Die beiden Korschenbroicher Vereinsvertreter sprechen von einer "ganz armen Region", von kleinen Hüttenansammlungen, und von Menschen, die versuchen, sich als Selbstversorger am Leben zu erhalten. Die Armut in der Grenzregion Ghanas lässt weder Klaus Hintzen noch Karl-Heinz Göris wirklich kalt.

"Wir sind erschüttert", spricht Göris die Armut ganz bewusst an, bei dem Gedanken an das bevorstehende Weihnachtsfest, die gedeckte Tafel und die vielen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Aber genau das gibt ihm als gläubiger Christ auch die Kraft, sich für die Ärmsten der Armen einzusetzen, und um Spenden für die "Kinder-Hoffnung Bolgatanga" zu sammeln.

Auch dort ist es ähnlich — wie bei den Straßenkindern von Pfarrer Neuenhofer in La Paz: Die Armut treibt die Jungen und Mädchen auf die Straße. Ihr Schicksal: "Sie leben entwurzelt von ihren Familien, verwahrlost, missbraucht oder als Arbeitssklaven verkauft." Die Chance dieser Kinder auf ein Leben mit geregelten Mahlzeiten, Kleidung, Ausbildung und einem Dach über dem Kopf ist "dramatisch schlecht". Doch genau das will die Kinder-Direkthilfe verändern. "Wir unterstützen das ,Centre for Children Development'", sind sich die beiden Bruderschaften St. Sebastianus und die Katharina-Junggesellen einig.

Das "Entwicklungszentrum für Kinder" ist eine Art Übergangsstation für maximal 80 hilfsbedürftige Jungen und Mädchen von drei bis 18 Jahren. Aktuell leben dort 40 Kinder. Sie werden mit Unterstützung des Kindermissionswerkes in Aachen fit fürs Leben gemacht. "Sie sollen möglichst nach zwei bis drei Jahren wieder in den Familienverbund zurückgeführt werden", sagt Göris. Die jährliche Finanzierung hat das Missionswerk mit 120.000 Euro hochgerechnet. "Dafür wollen wir in Korschenbroich einstehen", betonen Göris und Hintzen und hoffen auf entsprechend viele Unterstützer.

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