Korschenbroich Glehner Heimatmuseum zeigt Verkehrsgeschichte

Korschenbroich · Am Sonntag eröffnen die Heimatfreunde Glehn im Alten Rathaus die Ausstellung "Von der Freude, sich (mechanisch) zu bewegen". Zu sehen sind historische Fahrräder, Plakate, Fotos, Blechspielzeug und viele andere Ausstellungsstücke rund um den Verkehr auf zwei Rädern.

 Wolfgang Kremer (Oldtimer-Freunde, l.) und Klemens Plümper (Heimatfreunde) in der neuen Ausstellung

Wolfgang Kremer (Oldtimer-Freunde, l.) und Klemens Plümper (Heimatfreunde) in der neuen Ausstellung

Foto: Lothar Berns

Ein Stück Verkehrsgeschichte lassen die Heimatfreunde mit ihrer neuen Ausstellung lebendig werden: die Zeit, in der ein eigenes Auto als fast unerreichbarer Traum galt, für ein Moped lange gespart werden musste und das Fahrrad neben Zug und Straßenbahn für viele das Hauptverkehrsmittel war. Die Entwicklung des Zweiradverkehrs steht im Mittelpunkt der Präsentation. Für die Leihgaben sorgten Wolfgang Kremer, Vorsitzender der Oldtimer-Freunde Glehn, und der Heinkel-Oldtimer-Club Rhein-Erft.

Ein ganz besonderes Exponat: Ein Versehrtenfahrrad aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Das Rad hat nur eine Pedale, auf der anderen Seite ist eine Fußstütze montiert. Am Fahrradrahmen fährt die Holzkrücke mit - mit einem Schloss gegen Diebstahl gesichert. "Wer damit früher durch Glehn gefahren ist, weiß ich nicht. Vor 30, 35 Jahren habe ich das Rad geschenkt bekommen", erzählt Wolfgang Kremer. Der 73-Jährige interessiert sich für alte Fahr- und Motorräder, nennt so manches historische Stück sein eigen. Etwa das Schweizer Militär-Fahrrad von 1942 ("Das ist so alt wie ich"), das bis 2001 seinen Dienst bei den Eidgenossen tat.

Wer im Alltagsleben jeden Tag schweißtreibend in die Pedale trat, träumte häufig von mehr. Davon zeugen Plakate von Fahrrädern mit Hilfsmotor oder vom Mopeds. Kremer zeigt auf eine Abbildung der schnittigen Quickly Cavallino im in den 50er Jahren angesagten italienischen Design. "So eine Maschine war mein erstes Moped", erzählt Kremer. Noch heute schwingt er sich auf Zweirad-Gefährte - wie seinen Heinkel-Roller Baujahr 1958, ebenfalls ein "Hit" in der Wirtschaftswunderzeit. Original-Motorräder werden im Alten Rathaus zwar nicht gezeigt, dafür aber ein rassig aussehendes Karussell-Motorrad, das früher viele Kinder begeisterte.

Nicht nur die großen Exponate sind einen Ausstellungsbesuch wert, auch die Vitrinen beinhalten Interessantes. So wird die Entwicklung der Fahrradlampe dargestellt - angefangen von einer Kerzenlampe (Kremer: "Man sah nicht viel, wurde aber gesehen") über Petroleum- und Karbid-Lampen bis zur Luxus-Leuchte mit eingebautem Tacho aus den 60er Jahren.

Eine andere Vitrine ist voll mit Motorrad-Modellen und Spielzeug. Das Modell der BMW-Isetta - die Tür des Kleinwagens öffnete nach vorn - und das Plakat mit dem Messerschmitt-Kabinenroller dokumentieren die weitere Entwicklung der Mobilität. Viele Fahrer wünschten sich bald ein Dach über dem Kopf - auch wenn das Geld für VW, Opel, Ford, Borgward und Co. noch nicht reichte. Eröffnet wird die Ausstellung "Von der Freude, sich (mechanisch) zu bewegen" mit Ausführungen von Vereinsvorsitzendem Joachim Schröder, Museumsleiter Robert Jordan und Wolfgang Kremer am Sonntag, 31. Januar, 14.30 Uhr. Geöffnet hat das Heimatmuseum im Alten Rathaus an der Ecke Haupt-/Bachstraße von 14 bis 17 Uhr. Die Ausstellung ist außerdem an den Sonntagen am 28. Februar, am 27. März und 24. April ebenfalls von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Informationen über die Heimatfreunde Glehn sind auf der Homepage www.heimatfreunde-glehn.de zu finden.

(NGZ)
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