Korschenbroich Glehner sollen ihre Heimat filmen

Korschenbroich · Der Verein startet jetzt das Projekt "Glehn im Clip". Vor allem junge Menschen sind aufgerufen, kurze Videos über ihre Heimat zu drehen, ihre Lieblingsstellen in Bildern festzuhalten. Die Filme sollen im Heimatmuseum gezeigt werden.

Fotos sind schön, Videos sind besser: Durch Internet-Plattformen wie YouTube haben kleine Clips längst auch die sozialen Netzwerke erobert. Bewegte Bilder sind beliebt, weil sie den Betrachtern einen tieferen Einblick in das geben, was gezeigt wird, und darüber hinaus auch noch Atmosphäre vermitteln und Emotionen wiedergeben. Auf den Trend reagieren jetzt auch die Heimatfreunde Glehn: Sie wollen die Bürger bei ihrem neuen Projekt "Glehn im Clip" dazu ermuntern, ihre Lieblingsmomente und Lieblingsstellen im Ort zu filmen. "Wir richten uns damit an alle Bewohner von Glehn, Scherfhausen, Epsendorf und Schlich", sagt Museumsleiter und Archivar Robert Jordan.

Das Projekt der Heimatfreunde verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll der Archivbestand des Museums aufgebessert werden. Zum anderen wollen die Glehner jüngere Menschen dazu bewegen, sich mit ihrer Heimat auseinanderzusetzen.

Die Regeln sind einfach: Die Videos sollten zwischen 90 und 180 Sekunden lang sein und können besondere Orte, Ereignisse, Menschen oder alltägliche Situationen in Glehn und den umliegenden Dörfern zeigen. "Wer möchte, kann sein eigenes Haus mit Garten, seine Familie, private und öffentliche Feiern, Aussagen von Bewohnern, Nachbarn oder Flüchtlingen filmen", nennt Initiator Robert Jordan einige Beispiele. Nicht erlaubt sind Videos mit rassistischem oder verletzendem Inhalt. "Ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt", betont der 63-Jährige.

Die Kurzfilme können bis zum 15. Juli an die E-Mail-Adresse info@heimatfreunde-glehn.de geschickt und sollen bei einer gesonderten Aktion im September im Heimatmuseum gezeigt werden. Der Rahmen und das genaue Datum stehen noch nicht fest. "Das müssen wir von der Resonanz abhängig machen", erzählt Jordan, der sich gut vorstellen könnte, einen Videoabend zu veranstalten, bei dem die Produzenten der Clips ihre Werke vorstellen. Die kurzen Heimat-Videos müssten nicht zwingend professionell hergestellt werden: "Die Szenen können Teilnehmer mit ihrem Smartphone oder Tablet drehen und je nach Wunsch kommentieren." Der Archivar hat auch schon selbst zum Smartphone gegriffen. Einer von Robert Jordans Lieblingsorten: sein Zuhause in Scherfhausen.

Die Heimatfreunde Glehn starten mit "Glehn im Clip" erneut einen öffentlichen Aufruf, nachdem sie bereits nach einem Namen für eine Frau aus der Steinzeit suchten, deren Urnengrab vor einigen Jahren mitten im Dorf von Archäologen freigelegt worden war. Neun Glehner reichten Namensvorschläge ein, insgesamt sind rund 20 Namen zusammengekommen, denen sich jetzt eine Jury annehmen will. Die Resonanz hätte besser sein können.

Auch in Sachen "Glehn im Clip" zeigt sich Robert Jordan "eher verhalten optimistisch" - gerade was die Beteiligung jüngerer Menschen angeht. Trotzdem: Die Heimatfreunde, die rund 300 Mitglieder zählen (der Altersdurchschnitt dürfte bei etwa 70 Jahren liegen), wollen weiter versuchen, jünger zu werden und Nachwuchs für ihren Verein generieren.

(cka)
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