Korschenbroich Glehner will für guten Whisky begeistern

Korschenbroich · Tobias Bühne hat vor 20 Jahren auf einer Reise durch Schottland das Whisky-Fieber gepackt. Mit der Zeit wurde er zu einem Experten für die "Königin der Spirituosen". Jetzt bietet er in seinem Heimatort sogar spezielle Verkostungen an.

Wer zum ersten Mal einen Schluck Whisky trinkt, der muss sich wohl erst einmal an den Geschmack und den brennenden Abgang gewöhnen, der den Körper binnen Sekunden von innen wärmt. "Love it or hate it" (zu Deutsch: "Liebe es oder hasse es") lautet das Stichwort - denn die einen sind echte Liebhaber der "Königin unter den Spirituosen" und die anderen rühren sie nach dem ersten Nippen nicht mehr an.

Tobias Bühne aus Glehn hat sich schon vor rund 20 Jahren in den Geschmack des Whiskys verliebt. Der 37-Jährige bietet jetzt in seinem Heimatort sogenannte Whisky-Tastings an, bei denen Interessierte Einblicke in die vielschichtige Welt des hochprozentigen Getränks gewinnen können. "Das ist vergleichbar mit einer Weinverkostung", erklärt Tobias Bühne, der Whisky nicht trinkt, sondern - so nennt es der Kenner - genießt.

Drei dieser Verkostungen haben bei ihm schon stattgefunden. "Das ist zu meinem größten Hobby geworden", sagt Bühne, der acht Mal im Jahr über die Geschichte, die Sortenvielfalt und den Geschmack von Whiskys bei den Verkostungen in lockerer Runde referiert. Dahinter steht ein großer deutscher Whisky-Händler.

"Bei den Verkostungen geht es mir aber weniger um den Verkauf. Ich möchte mit den Besuchern vielmehr meine Begeisterung teilen und ihnen zeigen, wie viele Unterschiede es zwischen den Whiskys gibt", sagt Tobias Bühne, der eigentlich Betreiber einer Internet-Agentur ist. Und Unterschiede gibt es wohl so viele, wie es Whisky-Sorten gibt: "Die Sortenvielfalt ist nahezu unendlich groß", berichtet Tobias Bühne, der vor 20 Jahren nach Schottland - neben Irland die wohl bekannteste Heimat des Whiskys - getrampt ist. Der Weg führte ihn in eine Destillerie, die Whisky produziert. "Das war der Anfang einer großen Leidenschaft", erinnert sich Bühne, der zuhause beinahe 100 verschiedene Sorten aus aller Welt lagert.

Einer der Whiskys, die er am liebsten trinkt, stammt natürlich auch aus Schottland: ",Glendronach' heißt der Whisky. Er reift ausschließlich in Sherry-Fässern, weshalb der Geschmack ein bisschen an dunkle Beerenfrüchte erinnert", beschreibt Tobias Bühne.

Dabei gilt: Je länger ein Whisky in einem Eichenholzfass reift, desto teurer und aromatischer ist er. Merkmale des aus Getreidearten gewonnenen Getränks seien die mindestens dreijährige Reife im Fass und ein Alkoholgehalt von mindestens 40 Prozent. "Manche Whiskys haben mehr als 60 Prozent Alkoholgehalt", sagt Bühne, dessen Geschmack sich im Laufe der Jahre verändert habe.

Markant macht so einen Whisky aber auch sein Geruch: "Manche riechen rauchig, andere fruchtig. Es gibt sogar welche, die nach Leder oder Krankenhaus riechen. Das ist dann für viele aber eher gewöhnungsbedürftig", sagt Bühne und lacht.

Seinen Verkostungsraum am Schwohnend hat er mit einem originalen 240-Liter-Eichenfass, einer schottischen Landkarte, Kerzen und zahlreichen Fotos aus der Whisky-Produktion dekoriert. "Bei den Tastings kommen bis zu 20 Leute zusammen. Einer kommt sogar extra aus Stuttgart nach Glehn, um in zweieinhalb Stunden zu insgesamt sechs Whiskys anzustoßen", erzählt er.

Was seine Nachbarn und seine Familie zu dem ungewöhnlichen Hobby sagen? "Meine Frau mag keinen Whisky, und meine Kinder sind noch viel zu klein. Die Nachbarn kommen schon mal gerne auf ein Gläschen rüber", berichtet der Glehner, der die Verkostungen auch deshalb so gerne macht, weil er dabei viele unterschiedliche Menschen kennenlernt: "Es haben sich sogar schon einige Freundschaften aus den Tastings entwickelt", sagt er. Im März kommenden Jahres empfange er den ersten Gast aus Schottland.

(NGZ)
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