Korschenbroich Golfsport liegt im Winter nicht auf Eis

Korschenbroich · Im Golfclub Schloss Myllendonk spielen manche Mitglieder selbst bei Minustemperaturen und gefrorenem Boden - auch an Altweiber. Damit der Platz im Winter bespielbar ist, sind die Greenkeeper jeden Tag auf der Anlage im Einsatz.

 Jecke Golfrunde: Sigrid Kall, Gabriele Heinen, Steffi Meese und Brigitte Franken (von links) waren auch gestern an Altweiber im Golfclub Schloss Myllendonk aktiv. Die Damengruppe spielt jeden Donnerstag "Winter-Golf".

Jecke Golfrunde: Sigrid Kall, Gabriele Heinen, Steffi Meese und Brigitte Franken (von links) waren auch gestern an Altweiber im Golfclub Schloss Myllendonk aktiv. Die Damengruppe spielt jeden Donnerstag "Winter-Golf".

Foto: Reichartz

Festes Schuhwerk, eine Thermohose und dicke Handschuhe müssen schon sein, heute dazu aber auch eine orange Perücke, ein Bauarbeiter-Helm oder ein Tüllrock mit Totenköpfen - es ist ja Altweiber. Die Damengruppe des Golfclubs Schloss Myllendonk hält das aber nicht von ihren lieben Gewohnheiten ab. Wie jeden Donnerstag treffen sie sich zu einer Runde Golf. Auch im Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

"Bei schönem Wetter kann jeder spielen. Wir sagen uns dagegen, dass Golf bei fast jedem Wetter möglich ist. Und heute haben wir einen Wintertag erwischt, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann", sagt Steffi Meese, die mit zehn bis zwölf weiteren Damen auch in den Wintermonaten auf den Platz geht. "Wir sind draußen unterwegs, genießen die Geselligkeit und halten uns dadurch fit", sagte Meese, ehe es um 11 Uhr an den ersten Abschlag geht.

Ihre Gruppe ist aber nicht die einzige, die in Myllendonk selbst zwischen November und März regelmäßig auf der Anlage ist. Jeden Mittwoch gibt es eine Herren-Runde mit bis zu 20 Teilnehmern. "Natürlich haben wir viele Mitglieder, für die es völlig abwegig ist, im Winter Golf zu spielen. Doch gerade in den vergangenen 15 Jahren haben wir viele Mitglieder gewonnen, die bereits im Rentenalter sind und die sich in Myllendonk gerne ihre tägliche Portion frische Luft gönnen", sagt Clubmanager Peter Géronne. Ein wenig muss das Wetter dafür aber schon mitspielen.

In diesem Winter hatten Myllendonks Golfer bislang noch nicht so viel Glück, der ausgiebige Niederschlag verhinderte so manche Golfrunde. Zudem muss darauf geachtet werden, dass der Platz nicht zu sehr strapaziert wird. So sind Trolleys im Winter mitunter verboten, und die Golfer dürfen den Ball für ihren Schlag auf kleine Kunststoffmatten legen, um den Rasen zu schonen. Bei starkem Frost können zudem die Grüns gesperrt werden. Den Rest erledigen die Greenkeeper.

"Wir sind auch im Winter vom ersten Sonnenlicht bis abends auf der Anlage beschäftigt. Der Tag kann gar nicht genug Stunden haben, so viel gibt es jetzt zu tun", sagt David Mallinder. Der stellvertretende Chef-Greenkeeper kann sich mit seinem Team zwar auch um Wartungs- und Reparaturarbeiten kümmern, die Platzpflege darf jedoch nie zu kurz kommen. "Wir haben viele hohe Bäume und viel Schatten, so dass der Boden sehr nass oder bei Kälte lange gefroren bleibt. Deswegen müssen wir immer abwägen, was wir gerade machen können", sagt Mallinder, der mit den Kollegen immer noch damit beschäftigt ist, entwurzelte oder abgeknickte Bäume, die dem Sturm "Frederike" zum Opfer fielen, zu beseitigen. "Langweilig wird es nie. Aber es ist toll, unser Büro ist 60 Hektar groß", sagt er.

Auch die Damengruppe weiß die Stunden auf dem Golfplatz zu schätzen. Und ab und an können sich die Spielerinnen das frostige Wetter auch zunutze machen. "Hoffentlich ist der Wassergraben an Loch fünf gleich noch zugefroren. Dann fliegt der Ball nicht ins Wasser, sondern prallt vom Eis direkt aufs Grün", sagt Steffi Meese.

(togr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort