Korschenbroich Graffiti: Bahnhof trotz Umbau abgewertet

Korschenbroich · Im neuen VRR-Stationsbericht erhält der Bahnhof Korschenbroich trotz des barrierefreien Umbaus nur ein mageres "noch akzeptabel". Bürgermeister Marc Venten relativiert die Bewertung. Er macht Schmierereien dafür verantwortlich.

 VRR-Bewertung 2015 für den Bahnhof in Korschenbroich: Abstriche gab's auch wegen der besprühten Rückfront des Geräteschuppens.

VRR-Bewertung 2015 für den Bahnhof in Korschenbroich: Abstriche gab's auch wegen der besprühten Rückfront des Geräteschuppens.

Foto: Reichartz

Mehr als 30 Jahre haben Politik und Verwaltung für eine Modernisierung der Bahnhöfe in Korschenbroich und Kleinenbroich gestritten. Grünes Licht für den barrierefreien Umbau gab's im Dezember 2012. Es folgte eine intensive Planungsphase und die zeitgleiche Realisierung beider Haltepunkte in 2014. "Wir sind froh über den Ausbau", sagt Korschenbroichs Bürgermeister Marc Venten und spricht von einer "deutlichen Verbesserung für alle". Dass die Stadt im Stationsbericht nicht mit beiden Bahnhöfen mit Bestnoten aufgeführt wird, beunruhigt Venten aber nicht im Geringsten: "Minuspunkte gab's für uns schließlich nur wegen der Graffiti-Schmierereien."

Jedes Jahr bewerten Profitester an Bahnhofszugängen und Bahnsteigen die Kriterien Sauberkeit, Funktion sowie Verschmutzung durch Graffiti. Auch Fahrgastbewertungen werden dabei berücksichtigt. "Das Erscheinungsbild der Bahnhöfe hat sich gegenüber den Vorjahren leicht verbessert", so die VRR-Bilanz. "Für uns ist es ein Quantensprung", stellt Venten für die Stadt zufrieden fest.

Vor der Modernisierung lagen beide Bahnhöfe mit einem roten Punkt im kritischen Bereich. Die Bewertung "nicht akzeptabel" war der Hinweis auf deutliche Mängel und einen dringenden Verbesserungsbedarf. Das ist Vergangenheit, die Außenbahnsteige, die Rampen und die Parkplätze haben aus Sicht von Marc Venten für eine "riesige Verbesserung" nicht nur für Menschen mit Handicap gesorgt: "Auch Familien mit Kinderwagen oder Bahnreisende mit Koffern profitieren von der Modernisierung."

Den Graffiti-Schmierereien kann der Bürgermeister allerdings auch nicht viel abgewinnen. "Sie sind schon ein großes Ärgernis für die Stadt", macht der Verwaltungschef unmissverständlich klar. Während die Deutsche Bahn im Gleisbereich für die Optik verantwortlich ist, hat die Stadtverwaltung die Außenbereiche beider Bahnhöfe im Blick. "Hier kommt die Stadtpflege regelmäßig zum Einsatz", erklärt Venten.

Dass das nicht zum Nulltarif zu haben ist, listet der städtische Eigenbetrieb der Stadtpflege auf. Allein im vergangenen Jahr waren Mitarbeiter der Stadtpflege insgesamt 62 Arbeitsstunden an den beiden Bahnhöfen nur für die Beseitigung von Graffiti im Einsatz. Zudem wurden die beschmutzten Wandflächen an der Unterführung "Bahnhof Korschenbroich" im vergangenen Dezember von einer Fremdfirma überstrichen.

Die Gesamtkosten hat die Kaufmännische Betriebsleiterin Anja Jacob mit 3800 Euro ermittelt. Ihre Prognose: "Die Kosten für die Entfernung von Graffiti werden für dieses Jahr deutlich ansteigen." Als Grund führt Anja Jacob verstärkte Kontrollen an: "Seit Januar kontrolliert ein Mitarbeiter der Reinigungskolonne zweimal wöchentlich die Bahnhöfe Korschenbroich und Kleinenbroich. Er prüft dabei Sauberkeit, Vandalismus und sonstige Beschädigungen, um entsprechende Maßnahmen umgehend veranlassen zu können."

(NGZ)
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