Korschenbroich GroKo-Verhandlungen: Skepsis bei der Korschenbroicher SPD

Korschenbroich · Die SPD steckt in einem Dilemma: Egal ob sie mit der CDU in die Große Koalition geht oder nicht - wirklich zufriedenstellend dürfte das Ergebnis für die Sozialdemokraten nicht ausfallen. Das macht sich auch bei der Partei-Basis bemerkbar: Die Skepsis der Sozialdemokraten war jetzt auch beim Neujahrsempfang des SPD-Stadtverbandes im Ortseil Kleinenbroich zu spüren, wo dem Ergebnis der letzten Wahlen nach stadtweit die meisten SPD-Wähler wohnen.

 Jubilare der SPD: Helmut Gläser (l.), Beate Thiele und Hans-Joachim Götze (2.v.r.) mit Udo Bartsch (r.) und Rainer Thiel (Mitte) beim Neujahrsempfang.

Jubilare der SPD: Helmut Gläser (l.), Beate Thiele und Hans-Joachim Götze (2.v.r.) mit Udo Bartsch (r.) und Rainer Thiel (Mitte) beim Neujahrsempfang.

Foto: ilgner

Stadtverbandschef Udo Bartsch ging in seiner Rede vor rund 50 Parteimitgliedern, Parteifreunden und interessierten Bürgern auf die Herausforderungen ein, die jetzt auf die Partei warten. Er sagte: "Die Sozialdemokraten werden sich in Zukunft einiges trauen müssen." Es sei jetzt ihre Aufgabe, Antworten auf die drängenden Herausforderungen zu geben, wenn sie nicht im Nichts verschwinden wollten. Diese seien für die SPD größer als "die heile Welt, die uns von vielen vorgegaukelt wird, vermuten lässt", betonte Bartsch. Ob die SPD-Mitglieder in Korschenbroich bei der angekündigten Basis-Abstimmung für oder gegen eine weitere GroKo stimmen, sei laut Udo Bartsch offen. Die Themen, die aus seiner Sicht Im Koalitionsvertrag auf keinen Fall zu kurz kommen dürfen: eine Regelung gegen die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen und die Verbesserung der Altersvorsorge.

Udo Bartsch richtete den Fokus in seiner Rede auf diejenigen in der Gesellschaft, denen es nicht gut geht: Die Schere zwischen Armen und Reichen gehe immer weiter auseinander. "Die eine Schicht lebt im Penthouse. Sie kann sich auch Dinge wie Bildung, Sicherheit oder Mobilität einfach kaufen. Die, die ganz unten stehen, sehen, dass die Aufzüge in unserem wirtschaftlichen System nicht mehr funktionieren, dass man sie allein lässt, dass man sie nicht beachtet und dass man ihre Situation nicht richtig wahrnimmt." In Deutschland gehe es nicht gerecht zu. "Manche kriegen den Hals nicht voll. Und selbst wenn sie etwas weniger hätten, würden sie es wahrscheinlich gar nicht merken." Bartsch fand auch selbstkritische Worte. "Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen und aus Fehlern lernen", sagte er - die SPD dürfe sich nicht auf Erfolgen der Vergangenheit ausruhen. In Bezug auf lokale Probleme wolle sich die SPD in Korschenbroich weiter dafür stark machen, den städtischen Haushalt zu verbessern und die Schaffung öffentlichen Wohnraums voranzutreiben. SPD-Kreistagsvorsitzender Rainer Thiel ergänzte in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit, dass Schülern auch Werte wie Demokratie und soziale Teilhabe vermittelt werden müssten.

Beim Neujahrsempfang wurden Helmut Gläser für seine 50-jährige sowie Beate Thiele und Hans-Joachim Götze für ihre 40-jährige Parteimitgliedschaft geehrt.

(cka)
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