Korschenbroich Haus Deuss: Wohnungsbau statt Hotel

Korschenbroich · Der Investor, die Stoffel- Vermögensverwaltung, stuft die bisherigen Pläne als nicht wirtschaftlich ein. Stattdessen sollen zwölf Wohnungen in einem zweigeschossigen Neubau entstehen. Biergarten und Gaststätte bleiben erhalten.

 Aktuell ruht die Baustelle an der ehemaligen Gaststätte Deuss.

Aktuell ruht die Baustelle an der ehemaligen Gaststätte Deuss.

Foto: Knappe

Seit dem Wochenende wird in Pesch über nichts anderes gesprochen: Die Pläne, den ehemaligen Gasthof Deuss zu einem Hotel umzubauen, sind vom Tisch. Das bestätigte nun der Korschenbroicher Architekt Joachim Hein, der die Pläne für Hotel und Restaurant vorgelegt hatte, auf Nachfrage unserer Redaktion: "Das, was ich sagen kann, ist, dass das Hotel aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert wird." Der Investor, die Stoffel-Vermögensverwaltung (SVV), habe eine Studie in Auftrag gegeben, die zu diesem Ergebnis gekommen sei. Stattdessen denke man nun über eine Alternative nach: eine zweigeschossige Wohnbebauung mit mindestens zwölf Wohneinheiten. Das Restaurant und der Biergarten sollen laut Architekt Hein erhalten bleiben. Auch die Platanen sollen stehen bleiben. Von diesen neuen Plänen und dem Umdenken des Investors ist bei der Stadtverwaltung nichts bekannt. "Uns liegen keine Erkenntnisse oder Anträge vor. Daher gehen wir davon aus, dass die bislang abgestimmte Planung weiterhin Gültigkeit besitzt", erklärt Patrick Gorzelanczyk, der Referent des Bürgermeisters.

Das geänderte Vorhaben des Investors birgt jedoch einige Schwierigkeiten. "Wir müssen noch das Thema Lärmschutz prüfen", sagt Joachim Hein. Dieser Faktor ist dafür entscheidend, wie es mit dem Grundstück weitergeht. Aktuell sieht es dort trostlos aus. Der Bau gleicht im hinteren Teil einer Ruine. Die historische Fachwerkfassade ist hingegen erhalten. Auf dem großen Platz hinter der Gaststätte sprießt das Unkraut. Nur ein Bauwagen, der einsam in einer Ecke steht, lässt auf eine Baustelle schließen. Das Areal ist derzeit eingezäunt.

"Geplant ist, dass die Gaststätte wieder als solche genutzt wird. Gleiches gilt für den Biergarten", erklärt Architekt Hein. Damit verbunden ist aber auch die Frage nach Parkplätzen. Für einen Betrieb dieser Größe brauche man laut Hein mindestens 20 Stellplätze. Die könnten hinter der Gaststätte entstehen. Eine Alternative ist eine Tiefgarage. "Das ist aber kaum realisierbar. Wir haben in diesem Bereich Probleme mit dem Grundwasser und die werden in den nächsten 20 Jahren noch schlimmer werden", sagt der Architekt. Da sowohl durch den Betrieb der Gaststätte als auch durch die Fahrzeuge der Gäste Lärm entstehen wird, prüfen laut Joachim Hein Lärmschutzgutachter gerade, ob der Standort für eine Mischung aus Wohnen und Gastronomie überhaupt geeignet ist. Geschützt werden sollen nicht nur die künftigen Mieter der Wohnungen, sondern auch die Bewohner Peschs, die in unmittelbarer Nachbarschaft leben. Wo die künftigen Bewohner parken werden, ist derzeit ebenfalls noch völlig offen.

Die zweigeschossigen Wohneinheiten sollen laut Architekt hinter der Gaststätte entstehen. Dort, wo die aktuelle Brachfläche gerade einen Schandfleck im Ortskern bildet. Im Moment ruht die Baustelle. Solange die rechtlichen Voraussetzungen nicht einwandfrei geklärt sind, wird erst einmal nicht weitergebaut. "Die Wohnbebauung muss an das Bauplanungsverfahren angepasst werden", erklärt Joachim Hein. Die neuen Wohneinheiten, die entstehen könnten, sollen sich daher der Umgebung anpassen.

Joachim Hein hofft, dass die Gutachter bald zu einem Ergebnis kommen und dann Klarheit darüber herrscht, wie es mit der ehemaligen Gaststätte Deuss weitergeht. Wenn alles funktioniert, sollen die neuen Pläne Anfang Dezember im Bau- und Planungsausschuss der Politik vorgestellt werden."

"Ich hoffe, dass die Gaststätte wieder öffnet. Für das Pescher Vereinsleben wäre das sehr wichtig", sagt Bürgermeister Hans-Willi Türks. Er wundert sich, bislang nicht offiziell von den neuen Plänen erfahren zu haben. "Für das Gelände liegt uns derzeit kein Bauantrag vor", sagt der Vorsitzendes des Bau- und Planungsausschusses. Er hofft, dass sich dies bis zur Sitzung im Dezember ändern wird.

(NGZ)
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