Korschenbroich Hilfe für sauberes Trinkwasser in Haiti

Korschenbroich · Der Lions-Club Kaarst-Korschenbroich hat zusammen mit dem Gladbacher Marc Auguste eine Anlage zur Wasserreinigung besorgt.

 Die Kinder der Schule, an der die Anlage aufgebaut wurde, freuen sich über frisches Trinkwasser.

Die Kinder der Schule, an der die Anlage aufgebaut wurde, freuen sich über frisches Trinkwasser.

Foto: Marc Auguste

Die Hilfsbereitschaft war groß, als Haiti vor rund sieben Jahren ein schweres Erdbeben traf und große Teile des Inselstaates zerstört wurden. Und Hilfe benötigen die Bewohner des armen Karibik-Staates noch heute. Einer, der sich unermüdlich für die Menschen dort einsetzt, ist der Mönchengladbacher und gebürtige Haitianer Marc Auguste. Zusammen mit dem "Lions-Club Kaarst-Büttgen-Korschenbroich" brachte er im März eine Trinkwasseraufbereitungsanlage nach Haiti.

 Die Filteranlage kann auf dem Rücken eines Mannes transportiert werden.

Die Filteranlage kann auf dem Rücken eines Mannes transportiert werden.

Foto: Marc Auguste

Der Clou: Die Anlage hat in etwa die Größe einer Mülltonne und kann leicht transportiert werden. "Wir haben darauf geachtet, dass sie dort jeder bedienen kann, selbst Menschen, die nicht lesen können", sagt Auguste. Aufgestellt wurde sie an einer Schule. Dort sorgt Paul, so heißt die Anlage, nun dafür, dass die Schulkinder frisches Trinkwasser zur Verfügung haben. Pro Tag kann Paul 400 Menschen versorgen und noch so stark verschmutztes Wasser von Dreck, Bakterien und sonstigen Verunreinigungen befreien.

 Marc Auguste fährt seit vielen Jahren nach Haiti, um dort zu helfen.

Marc Auguste fährt seit vielen Jahren nach Haiti, um dort zu helfen.

Foto: Andreas Gruhn

Umgesetzt werden konnte die Idee nur mit Hilfe des Lion Clubs, der insgesamt 6000 Euro für die Hilfe in Haiti bereitstellte. "Wir haben von der katastrophalen Situation vor Ort gehört und uns gefragt, wie wir helfen können", sagt Jakob Hennen vom Lions-Club. Sein Schwager habe schließlich den entscheidenden Hinweis gegeben und ihn an Marc Auguste verwiesen, mit dem er schon nach dem Beben 2010 zusammengearbeitet hat. "Wir haben uns dann zusammengesetzt und besprochen, was genau benötigt wird", sagt Hennen.

Schnell wurde dann die Reinigungsanlage bestellt, die Auguste nun nach Haiti brachte. Die Freude dort war groß. "Die Leute waren sofort sehr interessiert und begeistert", sagt er. Zu Beginn hatte er aber mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Da im dortigen Landesteil kein Regen gefallen war, sei kein Tropfen Wasser aufzutreiben gewesen, mit dem man die Anlage hätte vorführen können. Ein zur Schule beorderter Laster mit Wasser hatte einen Unfall, so dass Marc Auguste eine im wahrsten Sinne trockene Einführung gab.

Wieder zurück in Deutschland gehen die Planungen für weitere Projekte indes weiter. Denn neben der Wasserknappheit leidet die Bevölkerung dort auch an Hunger und Geldknappheit. Fischer etwa hätten nur saisonal Arbeit und seien schlecht ausgerüstet. "Ich habe daher angeregt, Genossenschaften zu bilden, in denen sich die Fischer organisieren", sagt Auguste. Zusammen mit dem Lions-Club wird zudem ein Motor repariert, den die Fischer dann bald wieder einsetzen können.

Während die großen Hilfsorganisationen das Geld oft in große Projekte investieren, will Auguste gezielt helfen. "Ich habe beispielsweise Kurse für Frauen gegeben, damit sie das erwirtschaftete Geld besser verwalten, um so auch dauerhaft über die Runden zu kommen", sagt er. Die Männer neigten nämlich dazu, einen reichen Fang ausgiebig zu feiern. Das Geld sei dann schnell weg. Gezielte Hilfe ist auch für den Lions-Club wichtig. "Wir unterstützen nur Projekte, von denen wir auch wissen, dass das Geld auch wirklich dort landet, wo es soll", sagt Hans-Reinhard Mantel.

So wie bei Marc Auguste. Der Club kann sich vorstellen, auch künftig mit ihm zusammenzuarbeiten. "Wir helfen immer dort, wo am nötigsten Hilfe gebraucht wird", sagt Mantel. Auguste jedenfalls wird bald wieder nach Haiti aufbrechen, um die dortige Bevölkerung zu unterstützen. "Ich will besonders die jüngeren Fischer schulen, so dass die Familien dort von der Fischerei leben können", sagt er. Paul wird bis dahin dafür gesorgt haben, dass mehrere Tausend Menschen nicht wegen dreckigen Wassers krank wurden.

(maxk)
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