Korschenbroich Hochkarätige Orgelnacht in St. Andreas

Korschenbroich · Nach der Preisträgerehrung im internationalen Orgelwettbewerb stieß die Orgelnacht mit den Wettbewerbsjuroren nur auf geringe Resonanz. Nur 60 Hörer kamen in die Andreaskirche, obwohl im Eintrittspreis ein Büffet enthalten war.

 Bei der Orgelnacht in St. Andreas (v.l.): Kantor und Organisator Martin Sonnen, Marc Jaquet, Gewinner des Orgelwettbewerbs, und Bürgermeister Marc Venten.

Bei der Orgelnacht in St. Andreas (v.l.): Kantor und Organisator Martin Sonnen, Marc Jaquet, Gewinner des Orgelwettbewerbs, und Bürgermeister Marc Venten.

Foto: Jörg Knappe

Gleich zwei Domorganisten und ein Prager Konzertorganist waren zur 40. Internationalen Orgelwoche in Korschenbroich zu Gast. Sie bestritten das Abschlusskonzert. Der alle zwei Jahre stattfindende internationale Orgelwettbewerb war in diesem Jahr mit der Orgelwoche zeitgleich verbunden. Das Kulturamt der Stadt Korschenbroich, die Sparkassen-Stiftung Korschenbroich und der Freundeskreis für Orgelmusik an St. Andreas hatten den 10. Wettbewerb ausgelobt, zu dem sich 16 Teilnehmer aus aller Herren Länder, unter anderen aus Südkorea, Polen, Russland, Litauen, den Niederlanden und Deutschland bewarben.

Vier Musiker stellten sich in der vergangenen Woche in Korschenbroich der Endausscheidung, die von den Juroren - unter Vorsitz von Andreaskantor Martin Sonnen - Markus Eichenlaub (Speyerer Domorganist), Heribert Metzger (Salzburger Domorganist) und dem Prager Konzertorganisten Jaroslav Tuma bewertet wurden.

In der Orgelnacht am vergangenen Samstag nahm Bürgermeister Marc Venten die Preisverleihung vor. Er bedankte sich zunächst bei den Organisatoren und Förderern, ohne die dieser seit Jahrzehnten auch qualitativ herausragende Wettbewerb nicht zu gestalten wäre. Dann zeichnete er die Preisträger aus: Einen Förderpreis über 500 Euro bekam die Südkoreanerin Min Ah Koo (28), die an der Musikhochschule Saarbrücken studiert. Den dritten Preis über 1000 Euro gewann die Münchnerin Amelie Held (21). Sie studiert zur Zeit in Paris bei Olivier Latry, der auch schon in Korschenbroich konzertiert hat. Die Russin Anastasia Kovbyk (26) durfte sich über 2000 Euro und den zweiten Preis freuen. Den Wettbewerb gewann Marc Jaquet (33), Kantor an der Bonner evangelischen Lutherkirche.

Höhepunkt des Abends waren zudem die Konzerte der Juroren. Jaroslav Tuma (61) glänzte vor allem mit zwei Sätzen aus der "Sonntagsmusik" von Petr Eben, im toccatisch geprägten Finale mit fanfarenartigen zauberhaften Klangkombinationen der Andreasorgel. Heribert Metzger (66), Professor an der Universität Mozarteum und Salzburger Domorganist, konzentrierte sich auf österreichische Komponisten, von Mozart bis zu der expressionistisch überschäumenden "Tanz-Toccata" von Anton Heiller. Der Speyerer Domorganist Markus Eichenlaub (46) - übrigens Preisträger beim 1. internationalen Orgelwettbewerb Korschenbroich 1997 - sorgte für den absoluten Höhepunkt mit der überragend interpretierten Fantasie über den Choral "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Max Reger.

Bei einer derart hochkarätigen Orgelnacht musste überraschen, dass nur rund 60 Zuhörer die Andreaskirche besuchten. Am Eintrittspreis von 20 Euro kann es nicht gelegen haben. Denn alle Besucher waren nach dem Konzert zu einem Empfang mit einem sehr delikaten Büffet bei einem Glas Wein eingeladen.

(NGZ)
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