Korschenbroich Humorvoll über Leben und Tod

Korschenbroich · Der in Viersen geborene Autor las im Kulturbahnhof aus seinem Buch "Aber sonst geht es mir gut".

 Markus Orths schreibt als Niederrheiner über Niederrheinisches.

Markus Orths schreibt als Niederrheiner über Niederrheinisches.

Foto: ilg

Über Studium und Arbeit kam Markus Orths in Deutschlands südlichere Gefilde. Doch der Niederrhein und die Sprache der Menschen haben den geborenen Viersener geprägt. Auf Einladung der Organisatoren von "Korschenbroich liest" trug er im Kulturbahnhof aus dem neuen Band vor: "Aber sonst geht es mir gut". Nach seinem Roman "Max" über den Künstler Max Ernst widmet sich der Autor in seinem 12. Buch mit niederrheinischen Humoresken wieder einmal dem hiesigen Landstrich. "Ich freue mich, am Niederrhein zuhause zu sein, und es freut mich, wenn wir Gäste haben, die ein Herz für den Niederrhein haben", sagte die Initiatorin der Leseaktion, Rita Mielke, zur Begrüßung. In den Humoresken steuert Orths lustvoll und witzig durch verwickelte Erzählstränge mit vielfältigen Seiten- und Nebenpfaden, wie sie für den Niederrheiner oft so typisch sind.

Die ausgewählten Geschichten erzählen von Martin Kranich, treuen Lesern bekannt aus Orths satirischem Roman "Lehrerzimmer". Auch diesmal ist der Held den monologisierenden Ausschweifungen seiner Mutter Ilse über Leben und Tod ausgesetzt. Zum vergnügten Lachen der Besucher über witzig entfaltete Sprachszenen gesellte sich häufig das wissende Nicken des Wiedererkennens, wenn Orths Ilse Kranich vom Hölzken auf Stöcksken kommen und damit verbal verschlungene Pfade betreten ließ. Tatsächlich hat sich Orths sprachlich von der Erzählfreude seiner Großmutter Elisabeth inspirieren lassen. Ihr widmete er im Nachtrag eine Liebeserklärung. "Kern des Tons bleibt immer ihr Ton. Auch bei ihr streiften die Erzählungen den Tod und das Lachen darüber. Das hat damit zu tun, sich dem Tod nicht stellen zu wollen, hat aber auch etwas Befreiendes", so Orths, der Philosophie, Romanistik und Anglistik studiert hat. Im Gespräch mit Mielke betonte der dreifache Familienvater mit Wohnsitz Karlsruhe zum Thema Heimat: "Vertrauen und Liebe sind mir wichtiger als der reine Ort". Für den Abschluss wählte er eine weitere Humoreske, um zum vertrauten "Dat" und "Wat" noch einmal die "fröhliche Traurigkeit" der Niederrheiner noch einmal aufleben zu lassen.

(anw)
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