Korschenbroich Initiative 41352 macht alte Geräte wieder flott

Korschenbroich · Die erste Auflage des "Repair-Cafés" kam bei den Bürgern gut an. Viele defekte Haushaltsgegenstände wurden repariert - und zwar kostenlos.

 Viel Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn Elektrogeräte repariert werden. Beim "Repair-Café" flickten Fachleute kostenfrei - und der Umwelt wegen.

Viel Fingerspitzengefühl ist gefragt, wenn Elektrogeräte repariert werden. Beim "Repair-Café" flickten Fachleute kostenfrei - und der Umwelt wegen.

Foto: d. ilgner

So richtig multifunktionell ist der Thermomix von Elisabeth Arbeiters Schwiegermutter schon lange nicht mehr. "Das Gerät heizt nicht mehr richtig. Seit vielen Jahren steht es im Keller herum", sagt die 50-Jährige, die das 22 Jahre alte, beige Küchengerät am Samstag kurzerhand ins Dionysiushaus zum "Repair-Café" brachte.

Bei der Aktion der Initiative "41352 - einfach besser leben" kamen am Wochenende zum ersten Mal all diejenigen zusammen, die gerne tüfteln - und diejenigen, die sich nicht ans Flicken trauen. Dabei waren rund 50 Bürger aus Kleinenbroich und Umgebung.

Die Idee für das außergewöhnliche und offene Treffen im Dionysiushaus wurde schon vor einigen Jahren geboren, im Weg standen jedoch wichtige Haftungsfragen. "Wir mussten im Vorfeld natürlich sicherstellen, nicht haften zu müssen, falls ein reparaturbedürftiger Gegenstand noch stärker beschädigt wird", sagt Jutta Profijt von der Initiative, die mit dem ersten kostenlosen "Repair-Café" ein Zeichen gegen Verschwendung und die zu voreilige Entsorgung von Alltagsgegenständen setzen will.

"Viele Menschen trauen sich nicht, etwa Küchengeräte zu öffnen und zu reparieren. Anderen fehlt das Verständnis oder das entsprechende Werkzeug", erklärt Jutta Profijt, die selbst hobbymäßig gerne näht - und zum Beispiel ein Loch in einer Hosentasche stopfte.

Doch bei den meisten Dingen, an denen am Samstag geschraubt wurde, handelte es sich um Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen, Wasserkocher, Uhren oder um den Thermomix von Elisabeth Arbeiter. "Mir ist das Thema Müllvermeidung sehr wichtig. Und deshalb habe ich auch den Thermomix mitgebracht. Ich bin mir sicher, dass nur ein Teil defekt ist", sagt Arbeiter, die die kostenlose Reparatur lieber echten Fachleuten überlässt - im Gegenzug aber mit Kaffee und Kuchen bereitsteht. Zu diesen "Fachleuten" zählt als gelernter Elektromechaniker unter anderem auch Michael Fischer aus Erkelenz, der über einen Freund auf die Aktion "Repair-Café" aufmerksam wurde und sofort zugesagt hatte.

Er nahm auch das Küchengerät von Elisabeth Arbeiter auseinander. "Ich vermute, dass es an der Steuerung liegt. Ersatzteile dürften da nicht teuer sein", sagt der 40-Jährige, den in erster Linie der Umweltaspekt motiviert, bei der Initiative "41352" Lötkolben und Schrauberzieher in die Hand zu nehmen. Er ging genau wie einige weitere hilfsbereite Bürger in die Tiefen der Geräte, von denen übrigens viele wieder flott gemacht werden konnten.

Das "Repair-Café" erfuhr fürs erste Mal eine unerwartet gute Resonanz. "Die Aktion wird sicher wieder stattfinden", betont Jutta Profijt, die nicht mit so vielen Besuchern gerechnet hätte. Federführend organisiert wurde das Café von Gerhard Klein aus Neersbroich, der ebenfalls fleißig tüftelte.

(NGZ)
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