Korschenbroich Integration fängt bei den Kleinsten an

Korschenbroich · In der Eltern-Kind-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde spielen seit einigen Wochen auch Flüchtlingskinder mit. Das Ziel: Mütter und ihre Kleinkinder sollen aus der Isolation geholt und der Austausch schon früh gefördert werden.

 Die Kleinen treffen sich einmal pro Woche zum Spielen, die Großen zum Austausch: In der Eltern-Kind-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde wird Integration großgeschrieben - und zwar schon bei den Kleinsten.

Die Kleinen treffen sich einmal pro Woche zum Spielen, die Großen zum Austausch: In der Eltern-Kind-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde wird Integration großgeschrieben - und zwar schon bei den Kleinsten.

Foto: detlef ilgner

Sie spielen, klatschen, singen und toben fröhlich vor sich hin: die Kinder in der Eltern-Kind-Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde. Einmal pro Woche treffen sich dort Mütter mit ihren Kleinkindern, um sich auszutauschen und um schon früh die Sozialkompetenz ihrer Kleinen zu fördern. Mit dabei sind jetzt auch zwei Flüchtlingsfamilien - die eine aus Somalia, die andere aus Syrien. "Wir wollen Mütter und auch ihre Kinder aus der Isolation holen", sagt Gruppenleiterin Jutta Bartsch-Tichy und betont: "Integration fängt schon bei den Kleinsten an."

Die Diplompädagogin leitet zwei der Eltern-Kind-Gruppen als hauptamtliche Mitarbeiterin der Kirchengemeinde. "Das Angebot richtet sich an Kinder, die noch keinen Kita-Platz haben. Sie sollen bei uns erste Kontakte zu anderen Kindern knüpfen und motorische Fähigkeiten erlernen können", sagt die 54-Jährige. Sie engagiert sich auch im ökumenischen Arbeitskreis Asyl, der sich für die Integration von Flüchtlingen in Korschenbroich stark macht. "Seit dem Frühjahr erreichen zunehmend mehr Familien unsere Stadt. Und ich dachte mir, dass ich auch in der Eltern-Kind-Gruppe einen Beitrag zur Integration leisten könnte", erzählt sie.

Über einen Sprachkursus wurde Jutta Bartsch-Tichy auf Amina Ramoki aufmerksam, die seit sechs Monaten in Korschenbroich lebt. Sie flüchtete mit ihren beiden Töchtern Fatma (zweieinhalb Jahre) und Selina (ein Jahr alt) aus Syrien und möchte sich in Korschenbroiuch eine neue Heimat aufbauen. "Ich wusste nicht, dass es hier solche Eltern-Kind-Gruppen gibt. Das ist eine tolle Abwechslung zum Alltag", sagt die 22-Jährige, die in wenigen Monaten ihr drittes Kind erwartet.

Zunächst hatte sie nach ihrer Ankunft recht beengt in einem Container-Wohnheim in Herrenshoff leben müssen, jetzt wurde der kleinen Familie eine Wohnung zugewiesen. "Ich bin froh, dass ich einmal die Woche in die Eltern-Kind-Gruppe kommen kann. Da kann ich mich auch mit anderen Müttern austauschen. Normalerweise sind wir immer alleine in unserer Wohnung", sagt Amina Ramoki, die schon nach wenigen Monaten durch ihren VHS-Kursus so gut Deutsch spricht, dass sie sich mit den Eltern und auch mit Gruppen-Leiterin Jutta Bartsch-Tichy leicht verständigen kann.

Interessant: Die Kinder, die sich aktuell in einer Entwicklungsphase befinden, in der sie selbst das Sprechen lernen, machen beim Spielen überhaupt keinen Unterschied. "Die Kleinen sprechen zwar nicht viel. Aber sie verstehen, was man ihnen sagt", erzählt Jutta Bartsch-Tichy. So beteiligen sich auch die Flüchtlingskinder etwa an gemeinsamen Bastel-Aktionen und hören auf die Erklärungen der Gruppenleiterin. "Hier legen wir großen Wert auf die Gemeinschaft. Die Kinder sind unter anderen Kindern. Das ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Schritte für eine gute Integration", sagt die Korschenbroicherin.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort