Korschenbroich Internet: Telekom will Zuschuss

Korschenbroich · Etwa 300 000 Euro müssten das Land und die Stadt Korschenbroich aufbringen, damit die Telekom Glasfaserkabel in den Raum Liedberg legt. Das würde die lahmen Internetverbindungen in mehr als 300 Haushalten beschleunigen.

 Mehr als 300 Haushalte in Steinforth-Rubbelrath, Liedberg, Steinhausen und Drölsholz klagen über kreuzlahme Internetverbindungen. Stadt und Politik suchen nach Wegen, das Problem zu lösen.

Mehr als 300 Haushalte in Steinforth-Rubbelrath, Liedberg, Steinhausen und Drölsholz klagen über kreuzlahme Internetverbindungen. Stadt und Politik suchen nach Wegen, das Problem zu lösen.

Foto: Reichartz

Die Zahl ist neu, das Problem ist alt: Damit die Deutsche Telekom Liedberg und Umgebung an moderne Glasfaserkabel anschließt, müssen 300 000 Euro aus öffentlichen Kassen zugeschossen werden. Als Gegenleistung bekämen mehr als 300 Haushalte in Liedberg, Steinhausen, Drölsholz und Steinforth-Rubbelrath endlich schnelle Internetanschlüsse mit zeitgemäßer Leistungsstärke.

Die Telekom würde zwar auch selbst Geld in die Verkabelung investieren. Aber damit sich das Projekt auch für das Unternehmen rechnet, muss nach seiner Ansicht eine "Deckungslücke" von gut 300 000 Euro von der öffentlichen Hand geschlossen werden. Bislang war von 190 000 Euro die Rede gewesen. "Das lag daran, dass in diese Berechnung Steinforth-Rubbelrath nicht einbezogen war", sagt Korschenbroichs Wirtschaftsförderin Stefanie Bössem. Die nunmehr genannten 300 000 Euro seien der Gesamtbetrag für alle vier Orte.

Nutzer verzweifeln

Die kreuzlahmen Verbindungen im Raum Liedberg lassen nicht nur private Nutzer verzweifeln. Das zeigt ein Kommentar, der auf der Internetseite der Bürgerinitiave "DSL-DröLieStein" hinterlassen wurde: "Wir sind vor zwei Jahren zugezogen", berichtete ein frustrierter Internet-Nutzer, "sollte die Netzanbindung in Korschenbroich bzw. Liedberg in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht ausgebaut werden, werden wir definitiv wieder wegziehen, da wir beide beruflich auf eine schnelle Anbindung angewiesen sind."

Dass Bürger die Stadt zu verlassen drohen, weil sie moderne Infrastruktur vermissen, lässt Stadt und Politik nicht kalt. Allein: Die Suche nach einer preiswerteren Alternative zur teuren Glasfaserverkabelung hat bislang noch nicht zu einem allseits überzeugenden Resultat geführt.

Um auch kleine Dörfer mit moderner Technik zu versorgen, hat das Land Nordrhein-Westfalen ein "Förderprogramm der Breitbandversorgung ländlicher Räume". Daraus können 90 Prozent der Kosten solcher Projekte gedeckt werden, zehn Prozent muss dann die Kommune beisteuern. Allerdings fördert das Land laut einem Papier, das die Stadtverwaltung im Frühjahr vorgelegt hat, mit maximal 180 000 Euro pro Einzelprojekt.

Sollten Korschenbroichs Politiker nach der Sommerpause entscheiden, Fördermittel zu beantragen und die dann noch fehlenden Mittel aus der leeren Stadtkasse zu zahlen, kann die Telekom nicht so einfach mit dem Verlegen der Kabel beauftragt werden. Die Stadt muss dieses Projekt ausschreiben, damit auch andere Firmen Angebote dafür machen können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort