Korschenbroich Jäger fürchten um den Tierbestand
Korschenbroich · Kreisjäger ehrten Unternehmer Mario Ohoven für 50-jährige Mitgliedschaft.
Um den Fortbestand von Hasen, Fasanen und Rebhühnern sorgen sich die weit mehr als 100 Jäger, die zur Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Neuss in Haus Schellen in Pesch zusammengekommen waren. "Die Niederwild-Bestände sind dramatisch zurückgegangen. Auch Lerchen und Kiebitze sind bedroht", sagte Peter Kallen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft. Eine Erklärung für den Rückgang in weiten Teilen Deutschlands haben die Jäger nicht. Vermutlich spielen viele Faktoren eine Rolle: Die wachsenden Bestände von Füchsen, Mardern und Krähen sowie Umweltgifte und eine immer intensivere Landwirtschaft.
Umso mehr freut sich Kallen über die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Bauern: Diese legen vermehrt Blühstreifen in ihren Feldern an, um Biotope für Tiere zu schaffen. Blühstreifen sind bis zu zwölf Meter breit, liegen weitab der Feldwege und dürfen drei Jahre lang nicht untergepflügt werden. "Hier wachsen Mohn, Kamillen oder Kornblumen. Blühstreifen bieten wildlebenden Tieren Schutz während der Brutzeit und ganzjährig Nahrung", erläuterte Kreisbauernschafts-Chef Wolfgang Wappenschmidt.
Über weitere Möglichkeiten, den Lebensraum für wildlebende Tiere zu verbessern, referierte Professor Wolfgang Schumacher. Der Vize- Vorsitzende der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft ist Experte für Biotopverbesserungen und Artenschutz.
Noch ein Thema trieb die Jäger um: Das neue Jagdrecht in NRW. "Es ist praxisfern und behindert die nachhaltige Jagd sowie den Artenschutz", klagte Kallen. Tiere sind aus der Liste der jagdbaren Arten gestrichen worden; die Jagd mit Totschlagfallen wurde ebenso untersagt wie die Jagd mit Hunden auf Füchse. Die Jäger sammeln noch bis Ende Juni Unterschriften für ein "ideologiefreies, praxisgerechtes Jagdrecht in NRW".
Zu den mit Abstand bekanntesten Gästen des Abends gehörte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, der mit seiner Ehefrau und UNESCO-Botschafterin Ute-Henriette Ohoven nach Korschenbrorich-Pesch gekommen war. Ohoven wurde und für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der Kreisjägerschaft geehrt. Zuvor hatte Kallen zwei weitere Jäger mit der Verdienstnadel des Deutschen Jagdverbandes in Silber ausgezeichnet: Seinen Amtsvorgänger Dr. Heinrich Thywissen sowie Erich Segschneider als Obmann für das jagdliche Brauchtum.
