Korschenbroich JU-Chefin will den Fokus auf Bildung legen

Korschenbroich · Erina Waldmann ist die neue Vorsitzende der Jungen Union Korschenbroich. Sie wünscht sich mehr junge Menschen in der Politik.

 Vor vier Jahren eingetreten, nun an der Spitze: Erina Waldmann ist die neue Vorsitzende der Jungen Union Korschenbroich.

Vor vier Jahren eingetreten, nun an der Spitze: Erina Waldmann ist die neue Vorsitzende der Jungen Union Korschenbroich.

Foto: Isabella Raupold

Die politische Diskussion ist Erina Waldmann vom Elternhaus seit jeher vertraut. "Wir haben immer viel über Politik gesprochen, noch ehe ich in die Junge Union eingetreten bin", sagt die neue Vorsitzende der CDU-Jugendorganisation über ihre Entscheidung, Kommunalpolitik mitzugestalten. Eine erste Annäherung hatte sich über den Kontakt ihres Vaters zum Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling ergeben. Der Vater Georg Waldmann, promovierter Biologe, hat kein Parteibuch und trat als Bürgermeisterkandidat für die Grünen an.

Rückblickend stellt die 20-Jährige fest, dass sie sich seit ihrem Eintritt in der Jugendorganisation vor vier Jahren gleich wohl gefühlt habe. "Das lag sicherlich auch an den Leuten, die ich da getroffen habe, und ich fühle mich den Werten verbunden. Ich bin schon konservativ, schaue aber auch, dass ich mit der Zeit gehe", beschreibt sich die Studentin der Geschichts- und Politikwissenschaften. Sie betont, das Amt der Vorsitzenden gerne angenommen zu haben.

Zu den Themen, die ihr besonders dringlich erscheinen, gehören die Innen- und Außen- sowie die Bildungspolitik. "Die Bildungspolitik wird oft vernachlässigt als eher unwichtiges Ministerium, das nicht in der ersten Riege steht", urteilt sie kritisch. Mit Blick auf Diskussionen um G 8 oder G 9 an den Gymnasien betont sie: "Mich stört das Rumtesten an Kindern. Es wäre ein Riesengeschenk für unser Land, wenn mehr in Bildung investiert würde."

An der Kommunalpolitik schätzt sie die Möglichkeit der kurzen Wege, um auf Bedürfnisse eingehen zu können. "Ich finde es schön, mit Menschen zu reden und zu wissen, was lokal passiert", sagt die sachkundige Bürgerin im Kreistag und zweite stellvertretende Vorsitzende im Ortsverband. Als Schülerin absolvierte sie ein Praktikum im Deutschen Bundestag, ein weiteres während der Bundestagswahl. "Es war spannend, die Wahl hinter den Kulissen wahrzunehmen", sagt sie. Die Forderung der Jungen Union Düsseldorf nach Merkels Rücktritt findet sie "katastrophal". "Die Wahl war kein Riesenerfolg. Doch es ist nicht gut, so zu reagieren, gerade dann nicht, wenn man keinen anderen Plan hat", kritisiert sie und bezieht klare Position: "Ich stehe hinter Merkel, auch wenn sie in manchen Situationen mehr Kraft gebraucht hätte."

Die Jungpolitikerin bedauert, dass zu wenige junge Menschen politisch aktiv sind. Für die Jugendorganisation vor Ort sagt sie: "Es ist uns wichtig, dass wir immer mindestens eine Handvoll junge Mitglieder haben, die noch zur Schule gehen. Die kennen das Stimmungsbild an Schulen. Wenn der Draht zu den Schülern einmal abgerissen ist, ist es schwer, den wiederaufzubauen". Wichtig ist ihr zudem die Frauenförderung in der Politik. "Da müssen sich alle Parteien noch ranhalten. Die Grünen sind vielleicht die einzigen, bei denen das Verhältnis der Geschlechter ausgeglichen ist", sagt Waldmann, die den Begriff der "Quotenfrau" nicht mag.

"Das ist schon eine merkwürdige Diskriminierung. Der Begriff Quotenfrau impliziert doch, dass jemand wegen seines Geschlechts genommen wird. Hier aber sollte es nach Willen und Leistung gehen", sagt sie. Für sich selbst kann sie sich vorstellen, berufliche Erfüllung in der Politik zu finden, sollte sich die Gelegenheit ergeben: "Wenn ich die Chance hätte, würde ich sie nicht abschlagen."

(anw)
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