Schimmel in der Wohnung Junge Mutter aus Korschenbroich findet ein neues Zuhause

Korschenbroich · Die alte Wohnung von Nadine Peters in Korschenbroich war von Schimmel befallen. Als Hilfe bot ihr die Stadt zunächst Platz in einem Flüchtlingsheim an. Jetzt hat sie in Neuss ein neues Zuhause für sich und ihre zwei Kinder gefunden.

 Nadine Peters und ihre Kinder Kira und Amelie haben vor einigen Tagen in Neuss endlich ein neues Zuhause gefunden.

Nadine Peters und ihre Kinder Kira und Amelie haben vor einigen Tagen in Neuss endlich ein neues Zuhause gefunden.

Foto: woi

Nadine Peters ist endlich wieder glücklich. Vor wenigen Tagen zog die junge Mutter mit ihren beiden Kindern Kira und Amelie von Kleinenbroich nach Neuss. Klingt erst einmal nach nichts Besonderem. Doch die Leidensgeschichte dahinter bewegt. Nadine Peters ist nicht freiwillig aus ihrer Wohnung an der Konrad-Adenauer-Straße ausgezogen. Sie hat es dort einfach nicht mehr ausgehalten. An der Wohnzimmerdecke wuchs der Schimmel, da die Wohnung des Anfang Juni verstorbenen Vermieters darüber voll von Schimmel war. Im ganzen Haus roch es modrig, überall war es feucht und die Gefahr für die Gesundheit daher hoch. Als Nadine Peters bei der Stadt Korschenbroich Hilfe suchte, bot man ihr einen Platz in einem Übergangswohnheim für Flüchtlinge an. Mehr könne man für die junge Mutter und ihre Kinder nicht tun, hieß es damals aus dem Rathaus.

Die Situation schien aussichtslos. Nadine Peters war verzweifelt. Nachdem ihr Fall publik wurde, wurde eine Mitarbeiterin der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft (GWG) Neuss auf die junge Mutter aufmerksam. "Der Zeitungsartikel ist ganz oft auf Facebook geteilt worden. Dort hat die Dame ihn gelesen und mit mir Kontakt aufgenommen", erzählt Nadine Peters. Die Mitarbeiterin bewies Herz und bot ihr eine Wohnung in Neuss an. "Als mich das Angebot erreichte, konnte ich es kaum fassen", sagt Peters. Schnell war ein Termin gefunden, wann die junge Mutter mit ihren Kindern einziehen konnte. Inzwischen ist der Umzug komplett abgeschlossen.

 Nadine Peters mit ihren Kindern in der alten Schimmel-Wohnung.

Nadine Peters mit ihren Kindern in der alten Schimmel-Wohnung.

Foto: Detlef Ilgner

"Die neue Wohnung ist zwar 14 Quadratmeter größer als die alte, aber ich habe nicht alles mitgenommen", erzählt Nadine Peters. Einige Möbel landeten auch auf dem Sperrmüll. Bis zum Abholtermin blieben sie erst einmal in der alten Wohnung. "Am Abholtag wohnte ich schon eine Woche in Neuss. Als ich das Haus betrat, um die Möbel aus dem Haus zu tragen, merkte ich erst, wie modrig und fies es dort wirklich riecht", beschreibt sie den Gestank. Weil sie vorher lange Zeit in dem von Schimmel befallenen Haus lebte, hatte sie sich schon an den Geruch gewöhnt. "Ich bin froh, dass ich dort endlich nicht mehr wohnen muss", sagt Nadine Peters mit einem leichten Seufzer. Die Erleichterung darüber ist ihr förmlich anzumerken. Eine neue Heimat ist Neuss für sie nicht. "Bevor ich vor einigen Jahren nach Kleinenbroich zog, habe ich schon einmal in Neuss gewohnt", erzählt Peters.

Dass man ihr im Rathaus damals nicht helfen konnte, war keine Böswilligkeit. Auf Anfrage erklärte die Stadt im Juni, dass man über keine eigenen Wohnungen verfüge und daher nur auf Plätze in einer Obdachlosenunterkunft oder im Übergangswohnheim für Flüchtlinge zugreifen könne. Aufgabe der Stadt sei es lediglich, Obdachlosigkeit zu verhindern. Heißt im Klartext: Verliert jemand durch einen Brand oder einen anderen tragischen Umstand seine Wohnung und hat nicht die Möglichkeit, bei Freunden oder Verwandten unterzukommen, kann die Stadt lediglich mit einem der beiden Angebote helfen.

Nadine Peters ist froh, dass ihr von anderer Stelle geholfen wurde. Für sie hat eine neue Zukunft begonnen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Überschrift zu diesem Artikel hieß es, Peters sei zeitweise in eine Flüchtlingsunterkunft gezogen. Das war falsch. Die Stadt Korschenbroich hatte ihr diese Lösung angeboten, Peters hatte das Angebot aber nicht angenommen.

(NGZ)
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