Korschenbroich Jutta Profijt las aus ihrem neuen Krimi "Unter Fremden"

Korschenbroich · Schon mehrfach hat Jutta Profijt in der Buchhandlung Barbers aus ihren Büchern gelesen. Dennoch war die Vorstellung ihres neuen Kriminalromans "Unter Fremden" in mehrfacher Hinsicht eine Premiere. Den ersten Hinweis gab Hausherr Ansgar Barbers: Das Buch ist noch nicht ausgeliefert, zur Lesung war es also deutschlandweit erstmals erhältlich. Die Autorin, bekannt für ihre humorvolle Schilderungen, betonte: "Das ist mein erstes Buch, in dem es nichts zu lachen gibt."

 Autorin Jutta Profijt las in der Buchhandlung Barbers aus ihrem neuen Krimi.

Autorin Jutta Profijt las in der Buchhandlung Barbers aus ihrem neuen Krimi.

Foto: Knappe

Der Roman erzählt von der Syrerin Mahida, die in einem Flüchtlingsheim am Niederrhein untergekommen ist. Mahida fühlt sich fremd im Land und unter den Menschen in der Unterkunft. Vertraut erscheint ihr einzig Harun, der ihr auf der Flucht geholfen hat und eines Tages spurlos verschwunden ist. Aus dem Gefühl der Verpflichtung heraus, macht sich Mahida auf die Suche nach ihm.

Profijt berichtete von ihren Beweggründen für das Thema, das schon lange in ihr "geschlummert" habe. Den ersten Anstoß gab danach der von ihr mitgegründete interkulturelle Garten in Mönchengladbach, wo Menschen beim gemeinsamen Tun von den Gründen ihrer Flucht sprachen. Da habe sie gelernt, das eigene Land durch fremde Augen zu sehen, und bemerkt, dass das angeblich Normale auf Fremde komisch wirken kann, sagte Profijt. Später, als Menschen aus Syrien hierherkamen, reifte die Idee zum Gedanken, über das Gefühl des Fremdseins zu schreiben.

Die Autorin entwickelt die Geschichte aus Sicht der Mahida, der Ich-Erzählerin. Die hat ein verkrüppeltes Bein und ist geprägt vom Selbstverständnis der eigenen Unwichtigkeit. Zum Inhalt stellte die Autorin fest: "Ich wollte nicht über den Krieg und die Politik schreiben, sondern über das, was der Krieg mit den Menschen macht." Sie gestand, dass der Roman anfangs ein "Geheimprojekt" war, von dem nur wenige Eingeweihte wussten. Denn, so Profijt: "Ich war mir nicht sicher, ob ich ein Buch schreiben könnte, bei dem ich mich bei brenzligen Passagen nicht mit Humor aus der Patsche retten kann." Als schwierig beschrieb sie den Perspektivwechsel, um aus Sicht der Mahida zu schreiben. Zugleich betonte die Autorin den besonderen Reiz dieser Darstellung, den Blick "von da nach hier". "Das hat mich gelehrt, das fremd Anmutende nicht mehr ungewöhnlich zu finden", verriet Profijt.

(NGZ)
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