Korschenbroich Katholiken suchen Wege für die Zukunft der Kirche vor Ort

Korschenbroich · In einer Gemeindeversammlung geht es unter anderem um die weitere Vernetzung der Pfarren.

 Pfarrer Michael Tewes hofft darauf, dass viele Katholiken bei der Gemeindeversammlung zur Zukunft der Kirche vor Ort mitmachen.

Pfarrer Michael Tewes hofft darauf, dass viele Katholiken bei der Gemeindeversammlung zur Zukunft der Kirche vor Ort mitmachen.

Foto: Lothar Berns

Die Pfarreiengemeinschaft Neuss West/Korschenbroich sucht Wege, wie sich Kirche vor Ort weiter entwickeln kann. Und dabei können alle Katholiken mithelfen. Am Samstag, 27. September, findet im Gemeindezentrum Glehn am Pankratiusplatz eine Gemeindeversammlung zur Zukunft der Pfarreiengemeinschaft statt. Vom Auftakt zu einem Findungsprozess spricht Pfarrer Michael Tewes. "Wir wollen darüber diskutieren, was notwendig ist, damit wir Kirche in Zukunft leben und gestalten können."

Die Herausforderungen für die Kirchengemeinden sind groß: "Die Zahl der Katholiken wird aufgrund der Bevölkerungsentwicklung abnehmen - und auch die Zahl der Seelsorger wird sinken", sagt Tewes. Wie kann Kirche vor Ort darauf reagieren, wie können Strukturen angepasst werden? Die Pfarreiengemeinschaft mit vier Gemeinden und rund 15 000 Mitgliedern beteiligt sich an dem Projekt "3 x 3 Experimente", mit dem das Erzbistum Köln neue Wege erproben will. Drei Projektideen sollen in jeweils drei Seelsorgebereichen ausgestaltet werden. Die Gemeinschaft Neuss-West/Korschenbroich ist bei dem Experiment "Kirchorte vernetzen und entwickeln" dabei. Für Tewes ein wichtiges Thema: "Dabei geht es darum, wie die einzelnen Pfarreien gestärkt, aber auch mehr als bislang miteinander vernetzt werden", so der 49-Jährige. Er ist "gegen eine Fusion von mehreren Gemeinden bei uns. Wir haben sehr alte, in den Orten verwurzelte Pfarren, die eigenständig bestehen bleiben sollten."

Doch so weiter wie bislang kann es nicht gehen. Ein Weg für die Zukunft ist mehr Kooperation in der Pfarreiengemeinschaft. "Wir haben schon manches erreicht. Bei der Kommunion- und Firmvorbereitung beispielsweise arbeiten alle Kirchengemeinden bereits zusammen. Keine Pfarre hat genügend ehrenamtliche Mitarbeiter, um dies allein zu leisten", erklärt Tewes. Und der Pfarrer betont, dass die Zusammenarbeit "ohne Streit" entstanden sei.

Weitere Möglichkeiten der Kooperation sollen nun am 27. September ausgelotet werden. Zudem sollen Ehrenamtler mehr Verantwortung übernehmen, um das Seelsorgeteam zu entlasten: "Wir möchten ehrenamtliche Mitarbeiter befähigen, Wortgottesdienstfeiern selbstständig vorzubereiten und zu halten", erklärt Michael Tewes. "Erfahrungen damit haben wir bereits: Frauengemeinschaften bereiten bereits ihre Gottesdienste eigenständig vor."

Auch eine andere Frage soll laut Tewes in der Versammlung erörtert werden: "Wenn wir kleiner werden, welche Räume brauchen wir dann?" Zu diesem Komplex wird Professor Dierck van den Hövel von der Düsseldorfer Fachhochschule für Architektur einen Vortrag halten. Er hatte Studenten die Aufgabe gestellt, Ideen für neue, zusätzliche Funktionen der Kirche St. Elisabeth in Neuss- Reuschenberg zu machen. Die Vorschläge reichen vom Café bis zum Kolumbarium für Urnenbestattungen.

Auf 50 bis 60 Teilnehmer hofft Pfarrer Tewes bei der Gemeindeversammlung mit Workshops und kurzen Vorträgen in Glehn. "Der Tag soll keine Angst machen, sondern ein Aufbruch sein. Wir wollen selbst handeln - und nicht nur reagieren", sagt er.

(NGZ)
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