Korschenbroich Kegler werben mit Ferienspielen für ihre "umwerfende" Sportart

Korschenbroich · Fenja beugt sich vor, nimmt kurzen Anlauf und setzt dann die Kugel auf. Passend zur kindlichen Hand wählt sie eine kleine Kugel. Die bleibt zwar nicht immer auf der Bahn, doch wenn es richtig gut läuft, purzeln durch den Schwung fünf bis sieben Kegel. "Sie bewegt sich prächtig. Ich wünschte, wir hätten hier noch viel mehr Kinder, die so fit sind wie Fenja", kommentiert Günter Rohr das Spiel der aufgeweckten Zehnjährigen. Sie kommt recht regelmäßig zur Kegelbahn im Korschenbroicher Sportzentrum Am Hallenbad - immer dann, wenn sie und ihre Oma Gertrud Becker Zeit haben. Fenjas Vetter hat ebenso eine sichere Hand, doch er ist zurzeit verreist.

 Fenja Becker wird beim Kegeln von Günter Rohr unterrichtet. Gertrud Becker begleitet ihre Enkelin und zeigt ihr auch schon einige Tricks.

Fenja Becker wird beim Kegeln von Günter Rohr unterrichtet. Gertrud Becker begleitet ihre Enkelin und zeigt ihr auch schon einige Tricks.

Foto: Reichartz

Der Kegelverein Korschenbroich bietet das ganze Jahr über immer mittwochs von 16 bis 18 Uhr "Kegeln für Kinder" an. Dann kommen vielleicht fünf bis zehn potenzielle Kegelfreunde, manchmal sind es mehr, dann wieder weniger. Willkommen ist jeder, der Interesse und Lust hat. Kosten fallen keine an, auch nicht für die Vereinskinder. Ein kleiner Obolus ist erst zu zahlen, wenn bei Turnieren mitgespielt wird. Denn dann sind auch Fahrten notwendig. "Der Verein ist in die Oberliga aufgestiegen. Das ist doch schon etwas. Da bleiben wir bei Turnieren nicht nur im Nahbereich, sondern müssen auch weitere Strecken fahren", erzählt Rohr. Der 74 Jahre alte Vereinschef hat bis vor etwa drei Jahren in der ersten Mannschaft gespielt. Doch seit einer größeren OP mit Auswirkungen auf die Motorik verzichtet er auf das Sportkegeln. Geblieben sind ihm die Leidenschaft und der sichere Blick für die Spieltechnik. Bei Fenja war ihm aufgefallen, dass sie sich zu früh wiederaufrichtet. "Bleib länger unten, sonst verreißt du die Kugel", rät er, und tatsächlich, der nächste Versuch klappt gleich viel besser.

Mit dem Angebot will der Verein natürlich Nachwuchs fürs Kegeln begeistern. "Die meisten gehen zum Handball", stellt Rohr bedauernd fest. Vereinsmitglied Hans-Peter Rischewski beklagt ebenfalls, dass der Sport momentan nicht so in Mode ist. "Hier kann man bei jeder Witterung trainieren und kämpfen", stellt Rischewski die Vorzüge heraus. Der Verein hat derzeit 30 Mitglieder, eines davon ist seit kurzem die zehnjährige Fenja. Sie sagt mit fröhlichem Lächeln: "Ich kegel gerne" und ergänzt stolz: "Die Oma hat eben alle Neune geworfen."

(anw)
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