Korschenbroich Kita-Streik: Keine Rückzahlung für Eltern

Korschenbroich · Während in Gladbach und Kaarst die Elternbeiträge erstattet werden, gehen die vom Streik betroffenen Familien in Korschenbroich leer aus. Für Markus Hoesen unverständlich, doch der Rhein-Kreis erteilt dem Vater eine Absage.

 Vom Kita-Streik waren auch Kinder im Korschenbroicher Stadtgebiet betroffen: Die Eltern, die auf eine Erstattung ihrer gezahlten Beiträge hofften, bekommen jetzt vom Rhein-Kreis eine Absage. Der Elternbrief ist unterwegs.

Vom Kita-Streik waren auch Kinder im Korschenbroicher Stadtgebiet betroffen: Die Eltern, die auf eine Erstattung ihrer gezahlten Beiträge hofften, bekommen jetzt vom Rhein-Kreis eine Absage. Der Elternbrief ist unterwegs.

Foto: Berns

Markus Hoesen (39) ist verschnupft. Während des Kita-Streiks in Korschenbroich mussten er und seine Frau Andrea (38) improvisieren. Für ihren Sohn (4) gab es während der Streikzeit keine Notplatzversorgung. Nun wartet Markus Hoesen - wie viele andere Mütter und Väter - auf die Rückerstattung der aus seiner Sicht zu viel gezahlten Kindergartenbeiträge. Doch die wird es nicht geben. Der Rhein-Kreis, zuständig für die Kitas im Korschenbroicher Stadtgebiet, hat sich ganz klar gegen eine Rückvergütung entschieden.

Für den zweifachen Familienvater ist die Absage aus dem Kreisjugendamt nicht nachvollziehbar. Während Nachbarstädte wie Mönchengladbach und Kaarst den Elternbeitrag für die Streikzeit zurückerstatten, gehen die Eltern in der Stadt Korschenbroich leer aus. "Für mich ist das nicht zu verstehen", erklärt der Bankkaufmann gegenüber unserer Redaktion. Dass sich die Elternbeiträge mit Beginn des neuen Kindergartenjahres, zum 1. August, um ein Vielfaches erhöhen, damit hatte Hoesen gerechnet. Dass der Rhein-Kreis den neuen Gebührenbescheid aber genau in der Streikzeit verschickt, bezeichnet Hoesen als "äußerst unsensibel". Er spricht "von einem Schlag in das Gesicht aller Eltern in Korschenbroich".

Markus Hoesen zahlt für die Betreuung seines Sohnes im Kleinenbroicher Familienzentrum Josef-Thory-Straße 287 Euro pro Monat. Nach seiner Rechnung müsste er nun für zwei Streikwochen die Hälfte zurückerstattet bekommen. Hoesen geht es mit Blick auf die Nachbarstädte auch um den Gleichheitsgedanken und damit ums Prinzip: "Ich habe meinen Beitrag mit der Zahlung der Monatsgebühr erfüllt und erhalte im Gegenzug nur eine Teilleistung."

Das sieht Kreisrechtsdirektor Tillmann Lonnes anders. In einem Brief wendet er sich an alle Kita-Eltern im Einzugsbereich des Kreisjugendamtes: "Leider ist eine Rückerstattung der Beiträge für die Betreuung in den Kindertagesstätten, die aufgrund des Streiks keine Betreuung angeboten haben, nicht möglich." Für ihn gibt es gleich mehrere Gründe, das Elternansinnen abzunehmen. "Es besteht keine rechtliche Verpflichtung, den Beitrag zurückzuzahlen", erklärt Lonnes auf Anfrage. Und weiter merkt er an: "Wir bieten seit Jahren zuverlässig ein gutes Angebot in den Kitas, arbeiten dabei aber längst nicht kostendeckend. Es werden mit den Elternbeiträgen lediglich 19 Prozent der Aufwendungen gedeckt."

Der Kreisdirektor hofft, wie auch Bürgermeister Dick, dass die Gewerkschaften den Schlichterspruch endlich akzeptieren und es zu keiner erneuten Arbeitsniederlegung der Erzieherinnen kommt. Die Stadt, die monatlich das Essensgeld mit 40 Euro pro Kind einzieht, hat entschieden: "Wir zahlen die Pauschale an die Kitas zurück. Die Elternräte entscheiden dann, ob sie das Geld für die Einrichtung verwenden oder erstatten", skizziert Dick die Vorgehensweise.

(NGZ)
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