Korschenbroich Kreisjägerschaft freut sich über 61 neue Mitglieder

Korschenbroich · Zum Waldhörnerklang begann die Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Neuss. Vorsitzender Peter Kallen freute sich über gut gefüllte Reihen im Restaurant "Syrtaki" im Pescher "Haus Schellen". Besorgt zeigte er sich über die zurückgehenden Bestände des Niederwilds. Zugunsten zweier Impulsreferate mit anschließender Diskussion zum Thema "Niederwild quo vadis - ein Spagat zwischen Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft" setzte er auf die zügige Abwicklung der Regularien. In Vertretung des Landrats Hans-Jürgen Petrauschke verwies Dezernent Ingolf Graul auf die tragende Rolle der Jägerschaft in Pflege von Natur und Kulturlandschaft. Im Wandel der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen führe eine verbreitete Unkenntnis über die Pflichten der Jägerschaft oft zu Vorurteilen, so Graul. Übereinstimmend mit Peter Kallen übte er deutlich Kritik am neuen Landesjagdgesetz, das den Beitrag der Jäger am Naturschutz verkenne.

Im Namen der Kreisbauernschaft nannte deren Vorsitzender Wolfgang Wappenschmidt "Blühstreifen" und die Aktion "Wildretter" beispielhaft für den Einsatz der Landwirte bei ökologischen Vorrangflächen, die dem Niederwild zugutekommen. Er betonte aber auch die Hauptaufgabe der Landwirte, nämlich die Produktion von qualitätsvollen Lebensmitteln, und die Notwendigkeit, damit ein sicheres Einkommen zu erwirtschaften.

Die Begrüßung von 61 Jungjägern und neuen Mitgliedern dokumentierte die Verjüngung der Kreisjägerschaft. Zu den Geehrten für besondere Leistungen zählten die Korschenbroicher Heinrich Hemmen und Stefan Meuters. Außerhalb des üblichen Wahlturnus wurde Arno Becker zur Verstärkung des Vorstands als zweiter Stellvertreter gewählt. Simon Eimer vom Kreisveterinäramt stellte fest, dass es im vergangenen Jahr keine Fälle von Tierseuchen gab.

Der Forstwissenschaftler und passionierte Jäger Alexander Feemers verwies in seinem Vortrag auf die negativen Auswirkungen eines explodierenden Maisanbaus und Fehler in der Nachhaltigkeit. Mit einem Rückgang der Insekten um rund 80 Prozent würden nicht nur wichtige Bestäuber fehlen, sondern auch Tiere, die für die Zersetzung und die Qualität des organischen Materials wichtig sind. Der Krefelder Landwirt und Jäger Thomas Vennekel empfahl, Biotope und Lebensräume selbst zu gestalten. Dafür könnten Flächen genutzt werden, die für den Anbau nicht effektiv sind. Die Zwischenfrucht im Herbst nannte er eine "Twitter-Lösung", die dem Wild nicht wirklich zugute käme.

(NGZ)
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