Korschenbroich Kreismusikschule zu teuer

Korschenbroich · Auf Drängen der Stadt Korschenbroich hat der Kreis Neuss nicht nur eine Beitragssteigerung zurückgenommen, sondern erarbeitet jetzt auch ein Sparpaket. Die Stadt will von 290 000 auf 250 000 Euro runter.

Haarscharf an der Kampfansage vorbeigeschrammt: Da drängt die Stadt den Kreis Neuss mit aller Macht, die Kreisjugendmusikschule billiger zu machen. Und wie reagiert der Verwaltungsapparat von Landrat Dieter Patt? Stellt Korschenbroich für 2007 eine noch höhere Rechnung aus: belief sie sich 2006 noch auf rund 290 000 Euro, was der Stadt auch schon viel zu viel war, wurden jetzt 316 234 Euro gebongt.

„Die werden wir aber nicht zahlen“, kündigte Kämmereileiter Rainer Königsmark im Hauptausschuss an und legte jetzt noch nach: „Wir werden keinesfalls weitere Steigerungen hinnehmen.“ Nach einem aufhellenden Gespräch steht nun fest: Korschenbroich wird wieder 290 000 Euro zahlen. Und der Kreis legt in Kürze ein Programm vor, wie innerhalb der nächsten fünf Jahren der Musikschulbeitrag gesenkt werden kann. Königsmark peilt 250 000 Euro an.

Das soll ins Sparpaket rein, das der Kreiskulturausschuss alsbald zur Genehmigung vorgelegt bekommt:

Beiträge Die Stadt fordert höhere. Der Kreis hat schon vorgelegt, laut Kulturdezernent Tillmann Lonnes kostet der Jahresbeitrag seit 1. Januar rund 24 Euro mehr. „Bisher liegen keine negativen Reaktionen von Eltern vor“, sagt Lonnes. Die Steigerung gleicht freilich nur Inflation und Mehrwertsteuer aus. Ziel: Die Musikschule soll sich zu je 50 Prozent aus Beiträgen und städtischem Zuschuss finanzieren. Gegenwärtig bringen die Eltern 48 Prozent auf.

Unterricht Die Stadt will ein Kostenlimit setzen, die Musikschule muss dann sehen, wie viele Stunden sie dafür noch anbieten kann. Das läuft auf weniger Einzelunterricht hinaus. „Nur noch bei besonderer Begabung und wenn die Schüler auch entsprechend viel üben“, erklärt Lonnes. Seit Jahresbeginn wird schon zwanzig- statt bisher vierzigminütiger Einzelunterricht angeboten. Lonnes zufolge soll der Anteil des Gruppenunterrichts ausgebaut werden. „Wir werden nach wie vor qualitätsvolle Ergebnisse erzielen“, versichert der Kreisdezernent.

Personal Korschenbroich verlangt mehr Honorarkräfte statt festangestellter Musiklehrer. Der Kreis ist bereit, die Honorarbasis mittelfristig auf zehn Prozent anzuheben. „Dadurch könne wir uns auch besser und schneller auf Schülerbewegungen einstellen“, meint Tillmann Lonnes. Verträge würden nicht gekündigt, versichert er, sondern nur im Zuge von Fluktuation umgestellt.

Externe Angebote Die Musikschule bietet ihre Dienste verstärkt an Offenen Ganztagsschulen, aber auch im Vormittagsunterricht an. Die Einnahmen senken den Beitrag, den die Kommunen aufbringen müssen.

Neuer Berechnungsmodus Aus Korschenbroich stammen prozentual die meisten Kinder und Jugendlichen an der Musikschule. Das ist teuer, weil die Stadt bislang pro Schüler zahlt. Künftig sollen die Wochenstunden den Preis bestimmen. Und die Stunden will Korschenbroich ja gesenkt sehen.

(RP)
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