Korschenbroich Kreuzfahrtexperte wird Buchautor

Korschenbroich · Bis zu 290 Tage im Jahr ist Harald Spilker unterwegs - auf Schiffen. Jetzt hat der erfahrene Kreuzfahrtreisende aus Glehn sein erstes Buch "Deck 3 - UntenInnen geht auch" mit vielen Geschichten aus 20 Jahren Bordleben veröffentlicht.

 Der Kreuzfahrtreisende Harald Spilker aus Glehn vor typischem Panorama auf Spitzbergen.

Der Kreuzfahrtreisende Harald Spilker aus Glehn vor typischem Panorama auf Spitzbergen.

Foto: hdav-Media

In wie vielen Ländern er schon an Land gegangen ist, kann Harald Spilker nicht auf Anhieb sagen. "Einfacher ist zu sagen, wo wir noch nicht waren", erklärt der 66-Jährige. Die Antarktis etwa sei auf seiner Reisekarte noch ein weißer Fleck - und Teile der Südsee. Mehr als die Hälfte des Jahres ist HaraldSpilker auf Kreuzfahrtschiffen zu finden. Was seine Frau Birgit und er in den ersten rund 20 Jahren alles erlebt haben, hat Spilker unterhaltsam und mit einigem Humor in seinem ersten Buch "Deck 3 - UntenInnen geht auch" festgehalten. Klar, dass ein großer Teil der 200 Seiten auf Kreuzfahrtschiffen geschrieben wurde.

Am Anfang stand 1984 eine gewonnene Reise nach Mauritius, die aber gegen die erste Kreuzfahrt vom Amazonas bis Genua eingetauscht wurde. "Danach waren wir infiziert", sagt Spilker. "Kreuzfahrten sind eine Urlaubsform, in der man viel erlebt, ohne ständig den Koffer auspacken zu müssen. Das Hotel fährt eben mit." Wobei Spilker zugibt: "Ich nehme viel zu viel mit." Der gelernte Elektroingenieur arbeitete im Bereich Medizintechnik, aber auch als Fotograf und als Mediengestalter. Seit zehn Jahren hält er für Reisegesellschaften auf Kreuzfahrtschiffen landeskundliche Vorträge mit Details über Häfen, Landesinnere und Ausflugsmöglichkeiten.

Nun ist Spilker auch unter die Autoren gegangen. "Mitreisende sagten: Du hast so viel erlebt. Schreib das doch auf." Bislang sei Schreiben nicht sein Ding gewesen. "Aber es hat viel Spaß gemacht," sagt er. Aufzuschreiben hat er viel - Spannendes, Kurioses und Unvergessliches. Über die Zufallsbegegnung mit Elton John in Australien beispielsweise, über abenteuerliche Landausflüge mit der Zeit, zu der das Schiff ablegt, im Nacken. Oder über die Ereignisse, als das Schiff bei Dänemark auf eine Sandbank auflief - und Spilker und andere Gäste sich bei Gratis-Getränken so ganz und gar nicht als Opfer einer "Schiffskatastrophe" vorkamen. Spilker berichtet über Manaus und Costa Rica ebenso wie über Victoria auf den Seychellen, wo trotz Hitze ein Regenschirm beim Ausflug nicht fehlen sollte. Und er erzählt von netten Taxifahrern weltweit, die mit alten Ami-Schlitten und waghalsiger Fahrweise fast jeden Fahrgastwunsch erfüllen und die idyllischsten Fleckchen Erde kennen.

Der Glehner beschreibt, wie sich der Kreuzfahrt-Neuling 1984 für die erste Reise rüstete - mit Smoking und jeder Menge Anzüge, und mit der bangen Hoffnung: "Hoffentlich reicht das."

Viele Geschichten wert sind auch die Gespräche mit anderen Kreuzfahrtreisenden - manche nervig, andere kompetent und die idealen Reisebegleiter. "Kreuzfahrten sind eine sehr kommunikative Reiseform. Man lebt mit Menschen zusammen, die die gleichen Interessen haben", weiß Spilker. Die Gespräche drehen sich auch, aber nicht nur um die Lage der Kabinen: "UntenInnen geht auch".

Schon stehen bei dem Paar aus Glehn die nächsten Kreuzfahrten auf dem Programm. Diesmal soll es aufs Mittelmeer und danach nach Asien gehen. Und bei alledem ist ein zweites Buch mit weiteren Geschichten und Erlebnissen bereits geplant, Stoff hat Harald Spilker auf jeden Fall genug.

(NGZ)
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