Korschenbroich Kurze Transportwege, regionale Hölzer

Korschenbroich · Landwirt Paul Tillmanns hat sich auf Brennholz spezialisiert. Die Idee dazu brachte er aus Österreich mit. Anfang Dezember ist die Saison schon fast vorbei. Das zweite Standbein seiner Landwirtschaft ist der Ackerbau.

 Neben dem Ackerbau hat sich Landwirt Paul Tillmanns auf Brennholz spezialisiert. Er hofft, dass sein Sohn Christian (l.) einmal den Hof übernehmen wird.

Neben dem Ackerbau hat sich Landwirt Paul Tillmanns auf Brennholz spezialisiert. Er hofft, dass sein Sohn Christian (l.) einmal den Hof übernehmen wird.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Die Idee kam ihm während eines Urlaubs bei seinen Schwiegereltern. Das war im Burgenland in Österreich und ist schon mehr als 20 Jahre her. Damals wanderte Paul Tillmanns mit seiner Frau Marlene durch den winterlichen Wald, um Holz für den Kamin im Hause der Schwiegereltern zu schlagen. "Und dabei habe ich mir überlegt, dass wir Brennholz doch auch zuhause brauchen", erinnert sich Paul Tillmanns. Seitdem hat sich der Landwirt auf den Verkauf von Brennholz spezialisiert.

Unzählige Holzscheite lagern in überdachten Regalen hinter dem Bauernhaus und den Scheunen, während im Hof weitere Buchen-, Eichen und Birkenstämme darauf warten, verarbeitet zu werden. Die Baumstämme kommen aus der näheren Umgebung - wie dem Sauerland oder dem Westerwald. Denn Paul Tillmanns legt Wert auf kurze Transportwege und regionale Hölzer. "Baumstämme aus Russland kommen mir nicht auf den Hof", betont er. Ein Sägespaltautomat spaltet die Stämme anschließend in Holzscheite. Rund 20 Baumstämme schafft die Maschine in einer Stunde. Paul Tillmanns verwendet aber auch die Holzabfälle wie Rindenstücke und Splinte - er beheizt damit sein eigenes Wohnhaus. Anfang Dezember ist die Saison für ihn schon fast vorbei: "Die Kunden sorgen vor und kaufen bereits ab Mitte September. Und dann noch mal im Februar oder März, wenn der Winter kalt war und die Vorräte zur Neige gehen", sagt er. Wobei nicht nur das Wetter eine Rolle spielt, sondern auch die Weltpolitik. "Wenn der Ölpreis steigt, heizen die Kunden vermehrt mit Brennholz", weiß er aus Erfahrung. Für ein gemütliches Kaminfeuer empfiehlt er übrigens Buchenholz. Weil das mit einer schönen Flamme abbrennt.

Doch allein vom Verkauf des Brennholzes kann der Betrieb nicht existieren, weshalb Paul Tillmanns als zweites Standbein Ackerbau betreibt. Mit zwei anderen Landwirten teilt er sich dabei nicht nur die Rübensämaschine, den Zuckerrübenroder und die Pflanzenschutzspritze, sondern auch die Arbeit: Während der eine die Getreidefelder spritzt und der andere sie düngt, spritzt er die Rübenfelder. Die Ernte allerdings fährt jeder Landwirt selber ein. In den beiden Scheunen stehen aber nicht nur Traktoren und Landmaschinen. Dort lagern auch hunderte von Stroh- und Heuballen, die er an Reitställe verkauft. Das Gras, das getrocknet zu Heu wird, wächst ebenfalls auf seinen Feldern.

In der vierten Generation bewirtschaftet er den Bauernhof, den er von seinen Eltern übernommen hat. Und er hofft, dass sein Sohn Christian (23), der nächstes Jahr seine Ausbildung als Agrarbetriebswirt abschließt, den Betrieb später einmal weiterführt. 1978 siedelte der Hof von der Oststraße an den Ortsrand von Kleinenbroich aus. Damals pflanzten seine Eltern auch die Birken, die heute das Bild des Bauernhofs prägen. Denn für den neuen Hof hatten sie den Namen "Birkenhof" ausgewählt.

(NGZ)
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