Korschenbroich Lesepartner suchen Verstärkung

Korschenbroich · Das Projekt des Fördervereins der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich wird neben Grundschulen zunehmend auch für weiterführende Schulen interessant. Das erfordert mehr ehrenamtliches Personal.

 Die Lesepartner Gabi Kuhlisch, Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer im Kreise der Zweitklässler der GGS Liedberg. Links sitzt die Klassenlehrerin. Gelesen wird aus "Pettersson und Findus".

Die Lesepartner Gabi Kuhlisch, Hanno Wilsch und Ingrid Hartmann-Scheer im Kreise der Zweitklässler der GGS Liedberg. Links sitzt die Klassenlehrerin. Gelesen wird aus "Pettersson und Findus".

Foto: Detlef Ilgner

Gabi Kuhlisch hockt im Schneidersitz auf dem Boden, um sie herum haben es sich die Zweitklässler der Grundschule Liedberg gemütlich gemacht. Auf ihren Jacken und Decken liegen sie bäuchlings auf dem alten Parkettboden ihres Klassenraums und lauschen den Abenteuern von "Pettersson und Findus", die Gabi Kuhlisch für sie vorliest.

In der Gemeinschaftsgrundschule Liedberg sind heute die Lesepartner zu Gast und lesen ganzen Schulklassen vor. Normalerweise sind die Ehrenamtler, die sich der Initiative des Fördervereins der Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich angeschlossen haben, nur für ein Kind zuständig. Einmal im Jahr aber gehen die Lesepartner auf Lesetour durch sechs Grundschulen im Verbreitungsgebiet der VHS, um auf ihr Projekt aufmerksam zu machen.

"Viele Kinder sind heute viel zu viel mit Elektronik beschäftigt und lesen kaum noch", erklärt Hanno Wilsch, Vorsitzender des Fördervereins der VHS und selbst Lesepartner, den Grund für die Gründung der Lesepartner-Initiative. In vielen Familien hätten die Eltern zu wenig Zeit, vorzulesen und auch Großeltern seien nicht überall vorhanden. Die Lesepartner wollen mit ihrer Arbeit die kommunikativen Fähigkeiten der Kinder entwickeln und verbessern und die Liebe zur Sprache vermitteln.

Die Lesepartner legen besonderen Wert darauf, Partner und nicht Paten genannt zu werden. "Wir wollen den Kindern auf Augenhöhe begegnen", erklärt Ingrid Hartmann-Scheer, Mitbegründerin des Projekts. Jeder Partner ist für ein Kind zuständig, die Vorlesestunde findet im Anschluss an den Unterricht im Schulgebäude der jeweiligen Grundschule statt. "Das Kind bestimmt, was gelesen werden soll. Ab und zu spielen wir auch mit den Kindern, wenn sie keine Lust aufs Vorlesen haben", sagt Hartmann-Scheer.

Die Partner begleiten "ihre Kinder" im Idealfall über mehrere Schuljahre - so wie Ingrid Hartmann-Scheer, deren Partnerkind mittlerweile in die sechste Klasse geht.

"Wir sind mittlerweile verstärkt auch im Bereich der weiterführenden Schulen aktiv", sagt Hanno Wilsch. So bestehe bereits eine Zusammenarbeit mit der Realschule und der Hauptschule Korschenbroich und der Gesamtschule in Kaarst. "Auch das Gymnasium Korschenbroich zeigt bereits Interesse", so Wilsch weiter. Allerdings eigne sich das Projekt vor allem für die 5. und 6. Klassen, danach setze bei den Kindern häufig die Pubertät ein und das Interesse am Vorlesen schwinde.

Die Zusatzarbeit freut die Lesepartner zwar, bedeutet aber auch, dass sie mehr Mitstreiter brauchen. "Die meisten von uns sind Senioren. Da fällt immer mal jemand wegen gesundheitlicher Probleme aus", sagt Wilsch. Wer gerne Lesepartner werden möchte, kann sich unter den oben angegebenen Kontaktdaten melden.

(NGZ)
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