Korschenbroich/Düsseldorf Marionettentheater fehlt Fluchtweg

Korschenbroich/Düsseldorf · Bachleitner gründete vor 25 Jahren das Privattheater. Er kämpft für den Erhalt.

Anton Bachleitner ist seit 25 Jahren Chef des Düsseldorfer Marionettentheaters. Damit ist er Mieter der Stadt Düsseldorf. Bachleitner nutzt die kleine Bühne im Palais Wittgenstein - die Kellerräume für einen Probenraum, die Holzwerkstatt und den Malersaal. Nun fürchtet der Marionettenbauer, Stückeschreiber und Puppenspieler aus Korschenbroich um die Zukunft seines Privattheaters an der Bilker Straße.

Der Grund: Das Gebäudemanagement vermisst einen zweiten Fluchtweg. Dies habe das Fachamt bei einer Ortsbegehung im vergangenen November festgestellt. Dem Theater wurde aber nicht mitgeteilt, welche Maßnahmen - trotz mehrfachem Nachfragen - nun ergriffen werden, um Abhilfe zu schaffen.

Nach acht Monaten Vorlaufzeit kam jetzt unerfreuliche Post. "Die Stadt hat uns in einem Dreizeiler die Kellernutzung komplett untersagt. Und das ohne jedwede Begründung. Das ist eine Frechheit", empört sich Anton Bachleitner.

Das Amt für Gebäudemanagement erklärte auf Anfrage, die Kellerräume seien bisher nur als Lagerräume genehmigt gewesen. Bis September solle festgestellt werden, welche baulichen Veränderungen vorgenommen werden müssen, um den Brandschutz der jetzigen Nutzung anzupassen. Und was das kosten werde. Dann könne über die Finanzierung entschieden werden.

Der Leiter des Marionettentheaters, sonst die Ruhe selbst, schlägt jetzt Alarm: "Wir sind auf die Kellerräume angewiesen, einige Monate haben wir uns arrangiert, aber spätestens, wenn jetzt Stückwechsel anstehen, benötigen wir die Werkstätten." Bachleitner ist vor allem empört darüber, dass die Stadt ihn im Unklaren darüber lässt, wann er seine Werkstätten wieder nutzen kann. "Das ist ein skandalöses Krisenmanagement, ich bin als Privatmann verantwortlich für den Spielbetrieb und meine Mitarbeiter, ich brauche verbindliche Zusagen."

Bachleitner hat sich nun in einem Brief an Oberbürgermeister Thomas Geisel gewandt. Darin schreibt er: "Es kann doch nicht sein, dass ein so besonderes Theater wie das Düsseldorfer Marionettentheater, das nächstes Jahr 60 Jahre alt wird, wegen ein paar notwendig gewordener Umbaumaßnahmen und einer offensichtlich überforderten Stadtverwaltung geopfert wird."

Zunächst lässt sich der Korschenbroicher aber nicht unterkriegen: Den Spielbetrieb wird er wie geplant am 4. September nach der Sommerpause wieder aufnehmen. Auch am Tag der offenen Tür (29. August) und an der Kooperation mit dem Verein "Korschenbroich liest" hält er fest. Im Rahmen des Lese-Festivals ist für den 24. Oktober ein Theaterbesuch mit Führung geplant.

(NGZ)
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