Korschenbroich Musikalische Adventsstimmung in St. Dionysius

Korschenbroich · Das große Blasorchester des Bundesschützen-Musikkorps kann auch anders. Gewohnt daran, bei Schützenfesten schmissige Marschmusik aufzuspielen, verlegte sich das 35 Bläser zählende Ensemble nun in der Pfarrkirche St. Dionysius in Kleinenbroich auf sanfte Adventstöne.

Angesagt war ein besonders opulentes Adventskonzert in St. Dionysius. Seit 45 Jahren ist Frithjof Gerstner dabei: "Mit Herzblut, ganz oder gar nicht." Damit gibt der Vorsitzende des Musikkorps offenbar die Einstellung des gesamten Ensembles wieder. Seit Oktober haben sie sich in langen Proben auf dieses Konzert vorbereitet. "Mal was anderes", kündigt Frithjof Gerstner an. Das trifft schon allein deshalb zu, weil Helmut Heister vor einem Jahr die musikalische Leitung von seinem Vorgänger Volker Schäfer übernommen hat. "Ich habe ein gut bestelltes Feld vorgefunden", lobte der Neue, der sich beim Korps ausdrücklich für die Probenarbeit bedankte.

Dann standen internationale Klänge in der großen Kirche auf dem Programm, wobei in der Abfolge vertraute adventliche Weisen neben Auszügen aus Musicals erklangen. Manches musste umschreibend adaptiert werden, aber das hat den Stücken durchweg in puncto Prägnanz und Abwechslungsreichtum sehr gut getan. Das Publikum hörte und sah es, denn der mit Musikern gefüllte Altarraum war ein richtiger Blickfang, und vor allem wurde mit einem Dutzend Stücken ein riesiges Potpourri geboten.

Das Programm war mit Glanzpunkten nur so gespickt. Das verheißungsvolle "Festival Prelude" bildete den fulminanten Einstieg, gefolgt von einer Impression aus "Jesus Christ Superstar". Der mit dem Musik-Oskar ausgezeichnete Phil Collins ("You´ll be in my heart") durfte nicht fehlen, genauso wenig wie ein Querschnitt aus angelsächsischen weihnachtlichen Weisen. Besonders gespannte Aufmerksamkeit, die oft genug an Rührung grenzte, war bei deutschem adventlichem Liedgut garantiert. Das Musikkorps traute sich was, indem es Auszüge aus der barocken "Suite Abdelazar" von Henry Purcell zu Gehör brachte.

Da ließ es sich der musikalische Leiter nicht nehmen, auf freier konzertanter Szene seine Schützlinge ausdrücklich zu preisen. Hochverdient sei das, wie auch im Kirchengestühl ringsum zu hören war. Mit "Macht hoch die Tür" war das Publikum zwei Strophen lang gefordert. Dabei sangen alle die erste Strophe aus freier Kehle mit, mussten für die zweite aber das "Gotteslob" konsultieren. "Schön ist´s im Winter, schön ist´s im Winter" mit der "Petersburger Schlittenfahrt" bildete den mitreißenden und nachklingenden Schluss.

(NGZ)
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