Korschenbroich Neue Tiefgaragen-Zufahrt quert Fußgänger-Bereich

Korschenbroich · Die Tiefgarage am Bahnhof mit 120 Stellplätzen wird noch gebaut. Sie gehört zur Senioren-Residenz. Friedel Herten beklagt die geplante Verkehrsführung über einen Fußweg. Er hat Beschwerde eingelegt.

 Blick auf den neuen Bahnhofsplatz: Über das Pflaster und das Blindenleitsystem führt die Zufahrt zur Tiefgarage sowie der Anlieferverkehr der Residenz.

Blick auf den neuen Bahnhofsplatz: Über das Pflaster und das Blindenleitsystem führt die Zufahrt zur Tiefgarage sowie der Anlieferverkehr der Residenz.

Foto: L B.

Mehr als 30 Jahre haben die Korschenbroicher für die Modernisierung ihres Bahnhofes gekämpft. Jetzt, wo die Arbeiten in Korschenbroich vor dem Abschluss stehen, tut sich ein neues Problem auf. Friedel Herten sieht die "geforderte Barrierefreiheit"des Bahnhofes in Gefahr. Er spricht von einem "Schildbürgerstreich" und hält der Stadtverwaltung vor, bei der erteilten Baugenehmigung gravierende Fehler gemacht zu haben.

Die Zufahrt der im Bau befindlichen Senioren-Residenz wird sich an der Rückseite finden. "Damit werden Tiefgaragennutzer und Anlieferer täglich über einen Fußgängerbereich am südlichen Bahnhofszugang geführt", skizziert Friedel Herten das anstehende Verkehrsproblem. Und weiter merkt er kritisch an: "Das Bordsteinpflaster ist für den Lastwagenverkehr ungeeignet. Zudem verlaufen dort auch noch die Blindenleitsysteme."

Für Herten ist keine greifbare Lösung in Sicht: "Der Weg zur Tiefgarage lässt sich nicht beliebig verbreitern. Die Zufahrt auf den früheren Bauhof-Parkplatz wird auf der einen Seite vom Treppenabgang und auf der anderen Seite von der neuen Fußgängerrampe begrenzt." Damit ist für den Korschenbroicher der Konflikt programmiert. Er spricht sogar von "Lebensgefahr".

Der frühere CDU-Kommunalpolitiker hat bereits im Vorfeld die Planungen der Senioren-Residenz zwischen der L 381 (Friedrich-Ebert-Straße) und der Bahnstrecke und die Umgestaltung des Bahnhofsgeländes kritisch begleitet. Seine Einwände wurden von Politik und Verwaltung nicht gehört. Jetzt hat sich Friedel Herten an den Rhein-Kreis gewandt. "Uns liegt eine Beschwerde vor", bestätigte gestern Kreisbaudezernent Karsten Mankowsky auf Anfrage. Der Kreis hat sich als Obere Baubehörde daraufhin an die Stadt Korschenbroich gewandt: "Wir haben um eine entsprechende Stellungnahme gebeten." Aufgrund der Sommerferien werde sich die Antwort allerdings etwas hinauszögern. "Wir werden dann zeitnah reagieren", versicherte Karsten Mankowsky. Als zweiten Schritt stellte er einen Ortstermin in Aussicht. Gestern wollte er sich im Detail nicht äußern. "Ich kenne die Örtlichkeiten nicht, das wäre dann nur spekulativ", warb Mankowsky um Verständnis.

Beigeordneter Bernd Dieter Schultze, der aktuell Bürgermeister Dick vertritt, machte sich bei Bauamtsleiter Dieter Hoffmans schlau. "Ich kenne nur die Aktenlage", erklärte Schultze gestern. "Ich gehe davon aus, dass die Baugenehmigung für die Tiefgaragen-Zufahrt korrekt ist. Hätte man seinerzeit ein größeres Probleme gesehen, wäre für diese Stelle sicher keine Genehmigung erteilt worden." In seiner Interpretation bestärkt sieht sich Bernd Dieter Schultze durch die entspannte Reaktion der Bauaufsicht. "Ich schließe daraus, dass der Rhein-Kreis Neuss auch keinen akuten Handlungsbedarf sieht, sonst wäre er als Bauaufsicht längst eingeschritten." Schließlich seien beide Vorhaben, sowohl die Bahnhofsumgestaltung als auch der Bau der Senioren-Residenz lange bekannt.

(NGZ)
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