Korschenbroich Niederrhein-Impressionen im Lauf der Jahreszeiten

Korschenbroich · Auf Einladung des Büchereisystems Korschenbroich gastierte das Kleinkunsttheater "Kleine Welten" im Sandbauernhof.

 "Kleine Welten" im Sandbauernhof: Thomas Hunsmann am Klavier und Christian Behrens.

"Kleine Welten" im Sandbauernhof: Thomas Hunsmann am Klavier und Christian Behrens.

Foto: Detlef Ilgner

Die schwarzbunte Kuh gehört zum Niederrhein wie die flachen Felder und der Nieselregen. Im aktuellen Bühnenprogramm des niederrheinischen Kleinkunsttheaters "Kleine Welten" ist sie vertreten durch die EU-Kuh. Die macht sich auf alles einen Reim und ist einem roten Faden gleich eingebunden in das Bühnenprogramm "Ohne Ende Niederrhein".

Christian Behrens gestaltet es zu einer in Wort und Foto poetisch amüsant formulierten Liebeserklärung an die Region. Alles an diesem Programm ist "handgemacht", bis hin zu den Kompositionen, die Thomas Hunsmann, der Mann am Klavier, geschrieben hat. Der Pianist gestaltet versonnene Momente zum Träumen und Nachsinnen, aber eben auch emotional stürmische Steigerungen.

Das Duo gastiert auf Einladung des Büchereisystems, das aus den fünf katholischen Büchereien von St. Dionysius, St. Georg, St. Marien, St. Pankratius und St. Andreas sowie der evangelischen Bücherei Kleinenbroich besteht. Beim 24. Literaturabend im Sandbauernhof bilanziert Rita Höges von der Bücherei St. Andreas für das zurückliegende Jahr, dass fast 1500 Leser aus einem Angebot von über 30.000 Medien mehr als 75.000 Ausleihen tätigten. Sie verrät, dass Christian Behrens Motive und Inspirationen bei Fahrradtouren findet. Und wie sich der Niederrhein zwischen Nebel und Sonnenschein verwandelt, so balancieren die "Kleinen Welten" zwischen Heiterkeit und Besinnlichem.

Dies alles bindet der Kleinkünstler, Heimatdichter und Fotograf ein in eine Reise durch die Jahreszeiten. Dabei wird er etwa zum Meteorologen Windifried Wolkenreich, der immer über das Wetter von gestern berichtet. In spöttelnd launischen Wortspielen lässt Behrens den Meteorologen sagen, wie politische Randnotizen atmosphärische Schwingungen auslösen, die sich am Niederrhein ausregnen.

Beleg ist ein wiederkehrendes Foto, das in grau-weißer Melange allenfalls einen vagen Horizont erkennen lässt. Im prallen Kontrast dazu stehen für jede Jahreszeit die Fotos, die Farben leuchten oder in sanften Schattierungen schwingen lassen, so etwa im roten Abendhimmel, über sanft beschatteten Seen, in frischen Frühlingsblumen und verwunschen anmutenden Kopfweiden im Schnee.

Das Bild eines fallenden Blattes steht Pate beim Lied über das Fallen der Blätter, die Vergänglichkeit des Lebens und den Neubeginn. In kniffligen Wortspielen sinniert Behrens über Heute, Gestern und Morgen. Er lässt sein Publikum lachen und innehalten. Er sieht den Menschen und die Natur. Eine stille Warnung lautet: "Nur weil die Erde rund ist, müssen wir sie nicht treten."

(anw)
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