Kleinenbroich Park-Zank am Kindergarten

Kleinenbroich · Auf der Josef-Thory-Straße in Kleinenbroich versperren Eltern mit ihren Autos Einfahrten und Garagen. Anlieger beklagen, dass der Ton der Eltern immer beleidigender werde. Die SPD schlägt eine Anwohnerstraße vor.

Die Antwort lautet: Nein. Die unverschämte Frage dazu: „Sind Sie zu blöd, aus der Garage zu fahren?“ Nein, Rita Stammeier wäre klar gekommen, wenn ihr der Fragesteller nicht sein Auto vor die Garage gepflanzt hätte. „Die Eltern werden immer aggressiver und beleidigender“, stellt Rita Stammeier fest. Sie gehört zu den Anwohnern, die mit dem Parkproblem auf der Josef-Thory-Straße den meisten Ärger haben. Auslöser sind die Eltern, die ihre Kinder bis vor die Pforte des Kindergartens fahren und ihre Wagen dort abstellen – trotz des Halteverbots.

Udo Bartsch ist der Vorsitzende der Kleinenbroicher SPD. Er wohnte früher selber an der Josef-Thory-Straße, ehe er in Richtung St. Maternus-Kindergarten umzog. „Die Straßensituation ist dort ähnlich. Aber das Parken funktioniert, die Leiterin hat das im Griff“, betont Bartsch. Über die Josef-Thory-Straße sagt er: „Es herrschen ständig Reibereien zwischen Anwohnern und Eltern. Mir haben frühere Nachbarn sogar von Handgreiflichkeiten erzählt.“

Parkverbot streng überwachen

Nun hat sich Bartsch eine Lösung ausgedacht: Das Teilstück der Josef-Thory-Straße, das zum Kindergarten führt, soll zu einer Anwohnerstraße werden. Eltern müssten das letzte Stück mit ihren Kindern dann laufen. Die Stadt soll nach Vorstellung der SPD streng darauf achten, dass das Verbot auch eingehalten wird. Ein entsprechender Antrag wird den Bauausschuss am 26. August beschäftigen.

„Das wäre die optimalste Lösung“, findet Anwohnerin Rita Stammeier, die mit ihrer Geduld am Ende ist. Leidgeprüft ist auch Michael Ferfers: „Dass die Leute patzig werden, wenn man sie bittet, ihren Wagen wegzusetzen, ist schon normal.“ Pampige, uneinsichtige Eltern hat Anwohnerin Sandra Schriewer zur Genüge kennen gelernt. Ansonsten äußert sie sich aber langmütig: „Die geparkten Autos stören schon. Aber aufregen kann ich mich darüber nicht.“

Baudezernent Bernd Dieter Schultze ist mit dem Konflikt auf der Josef-Thory-Straße vertraut. Eine Lösung kann er aber nicht in Aussicht stellen. „Wir sind noch nicht am Ende des Denkprozesses angekommen“, sagt er. Allerdings erkennt Schultze ebenso wie Anwohner und SPD, dass die Zeit drängt. Denn der Kindergarten Josef-Thory-Straße ist ein anerkanntes Familienzentrum, wird also für noch mehr Eltern zur Anlaufstelle und bietet zunehmend Abendveranstaltungen an.

Die Leiterin des Kindergartens, Barbara Anthony, ist mit ihrer Weisheit am Ende. „Wir klären alle Eltern auf und gehen bei Veranstaltungen draußen nachsehen. Wir haben sogar schon Aktionen mit den Kindern und der Polizei gemacht“, sagt sie, muss aber bedauernd feststellen: „Es gibt ein gutes Dutzend Eltern, die sich einfach nicht an das Parkverbot halten.“

(RP)
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